Dass der eingeschlagene Weg eindeutig richtig ist, bestätigt Jürgen Duffner, Vertriebsleiter für den deutschen Markt. „Wir erfahren von Bürgermeistern und Kommunen derzeit eine ausgesprochen positive Resonanz. Die Kunden stehen zu Hess und vertrauen auf das Design und die Qualität unserer Produkte“.
Ein wesentlicher Teil des Zukunftskonzeptes ist die Fokussierung der internationalen Vertriebsaktivitäten auf bestimmte Kernmärkte außerhalb Deutschlands. „Durch die Fokussierung können wir unsere Ressourcen sehr gezielt einsetzen und verbessern gleichzeitig die jeweilige Marktdurchdringung“, so Andrew Pluntke, Vertriebsleiter international. Hierdurch werde in den jeweiligen Kernmärkten eine höhere Schlagkraft erzielt.
Das Management von Hess hat in den vergangenen Wochen und Monaten sehr hart daran gearbeitet, den richtigen Weg für das Unternehmen vorzuzeichnen und diesen zu beschreiten. Es bestand von Beginn an große Einigkeit und ein großes Kommitment bei allen Beteiligten, Hess zukunftsfähig und schlagkräftig aufzustellen. Wie richtig der eingeschlagene Weg ist, zeigt sich in der operativen Entwicklung. „Wir sind auch ohne Investor zukunftsfähig“, so Andreas R. Budde. Daher könne man auch den Investorenprozess entspannt angehen. Aufgrund der guten Entwicklung verspüre man keinen Zeitdruck, was die Suche nach einem Ankeraktionär anbelangt.
Derweil beschäftigt sich das Unternehmen konkret und intensiv mit der Zukunft. Die Planungen für die Light+Building 2014 in Frankfurt, der weltweit größten Messe für Licht und Gebäudetechnik, laufen. Bereits Ende Oktober wird sich Hess mit einem eigenen Stand auf der Professional Lighting Design Convention in Kopenhagen präsentieren.
Dr. Grub als Insolvenzverwalter bestätigt
Im Insolvenzverfahren der Firma Hess AG Form + Licht fand am 26.06.2013 vor dem Amtsgericht Villingen-Schwenningen die Gläubigerversammlung statt. Die mit knapp 50 Gläubigern gut besuchte und turbulente Versammlung hat den Stuttgarter Rechtsanwalt Dr. Volker Grub in seinem Amt als Insolvenzverwalter mit deutlicher Mehrheit bestätigt. Die Anträge von Christoph Hess und 6 mit ihm verbundenen Unternehmen zur Abwahl von Herrn Dr. Grub wurden zurück gewiesen.
Gewählt wurde auch der vom Gericht bereits am 20.02.2013 eingesetzte Gläubigerausschuss mit Thomas Harbrecht (Euler Hermes Kreditversicherungs AG), Reiner Neumeister (Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Villingen-Schwenningen) und Frank Schulze (Ostsächsische Sparkasse Dresden). Dr. Grub ermittelte die im Insolvenzverfahren zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten mit 104,9 Mio. €. Darin enthalten sind Schadensersatzansprüche der Aktionäre anlässlich des Börsenganges am 25.10.2012 mit 35,65 Mio. € und der Minderheitsaktionärin HPE Pro Institutional Fund B.V. Amsterdam mit 14,0 Mio. €. Die durch Herrn Dr. Grub ermittelten Vermögenswerte belaufen sich lediglich noch auf 32,75 Mio. €, so dass die Überschuldung rund 72,1 Mio. € beträgt. Damit sei mit einer Quote von höchstens 16 % zu rechnen. Dies jedoch unter der Voraussetzung, dass die weitere Abwicklung günstig verlaufe.
Dr. Grub berichtete der Gläubigerversammlung, dass wegen falscher Bilanzierung die Bilanzen ab dem Jahre 2007 zu korrigieren sind. Nach bisher von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ebner Stolz Mönning Bachem bestätigten Zahlen beläuft sich der Korrekturbedarf auf Basis des Jahresüberschusses (Ergebnis nach Steuern) für die Jahre 2007 bis 2012 auf mindestens 26,4 Mio. €. Allein für das Geschäftsjahr 2011 sei der Jahresüberschuss in Höhe von 10,3 Mio. € nach unten zu korrigieren.
Die Bilanzberichtigungen dienen nicht ausschließlich dazu, die Steuerbilanzen zu berichtigen und damit bezahlte Steuern zurückzufordern, sondern auch als Haftungsgrundlage im Verhältnis zu den Altvorständen Christoph Hess und Peter Ziegler, Aufsichtsratsmitglieder und den Beratern beim Börsengang. Die Fortführung der Buchwerte der früheren Vorstände habe zum Stichtag 30.04.2013 noch zu einem völlig anderen Ergebnis geführt. Vermögenswerten von 74,3 Mio. € stünden nur Verbindlichkeiten von 33,6 Mio. € gegenüber, so dass sich nach der bisherigen Bilanzierung des Unternehmens sogar ein Eigenkapital von 40,7 Mio. € ergebe. Die wesentlichen Differenzen würden sich aus den Schadensersatzansprüchen der neuen Aktionäre mit 49,6 Mio. €, nicht berücksichtigten Haftungen der Hess AG für Tochter-, Beteiligungsgesellschaften und Gesellschaften der „Schattenwelt“ mit 20,3 Mio. € sowie Wertberichtigungen bei den immateriellen Wirtschaftsgütern und Beteiligungsansätzen ergeben.
Mit der Fortführung des Betriebes im Insolvenzverfahren ist Dr. Grub indes zufrieden. Die Planzahlen würden erreicht. Die Einnahmen aus der Betriebsfortführung würden die daraus resultierenden Betriebsausgaben voll umfänglich abdecken.
Aufgrund der bekannt gewordenen Bilanzmanipulationen ziehe sich der Investorenprozess länger hin, da die genannten Finanzzahlen und Verflechtungen nachdrücklich hinterfragt würden. Die Übernahmeverhandlungen verlaufen dennoch erfolgversprechend. Allein von vier Interessenten lägen bezifferte Übernahmeangebote vor. Die sich etwas in die Länge ziehenden Investorengespräche seien jedoch nicht beunruhigend. Belegschaft und Führungskräfte seien davon überzeugt, auch im Rahmen des Insolvenzverfahrens erfolgreich weiterarbeiten zu können, da die aktuelle Entwicklung sich als positiv bezeichnen lässt.
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