Gerste, Hopfen und reines Wasser sind die Zutaten, die laut dem bayerischen Reinheitsgebot, das Herzog Wilhelm IV. 1516 erlassen hat, zur Bierherstellung verwendet werden dürfen. Damit kommt ein gutes Bier offenbar aus, denn an das Gebot halten sich interessanterweise bis heute alle deutschen Brauereien auf freiwilliger Basis. Bereits seit dem frühen 17. Jahrhundert wird in München das Paulaner gebraut. Begonnen hatte es mit den Mönchen, die im Kloster Neudeck ob der Au zur Überbrückung der schweren Fastenzeit ein kräftiges Bier für den Eigenbedarf herstellten. Das war die Geburtsstunde des heute berühmten Salvator. Was die Paulaner Mönche nicht selbst tranken, verschenkten sie an die Armen oder verkauften es in den Klosterschänken. Das Salvator muss wohl „der Hit“ gewesen sein, denn die Münchner Privatbrauer beschwerten sich beim Rat der Stadt über den klösterlichen Wettbewerb und schufen mit ihrem Schreiben die erste urkundliche Erwähnung der Paulaner Brauerei. So geschehen Anno 1634.
Knapp vierhundert Jahre später waren die Absatzzahlen der Paulaner Brauerei national und international derart gestiegen, dass die Kapazität der Braustätte am traditionsreichen Standort am Nockherberg an ihre Grenzen stieß. Ein Neubau auf einem 15 Hektar großen Grundstück am Stadtrand von München sollte Abhilfe schaffen. 2015 erfolgte in Langwied die Eröffnung der neuen Brauerei, die sich als die modernste in Europa begreift.
Von dem alten Standort, an dem Unternehmensgeschichte geschrieben wurde, wollte man sich nicht gänzlich trennen. Zumal er einem auch außerhalb Münchens breiten Publikum bekannt ist. Denn aus dem großen Festsaal überträgt das Fernsehen Jahr für Jahr die Starkbierprobe. Die Paulaner Brauerei und die neuen Pächter des Objekts – weithin renommierte Gastronomie-Größen aus München – entschieden sich für eine Gesamtsanierung, um das nach einem Brand 1999 im März 2003 wieder eröffnete Wirtshaus am Nockherberg nun mit einem innovativen Gastronomie-Konzept auch für ein jüngeres Publikum attraktiver zu gestalten.
Frank Architekten und 3lpi lichtplaner + beratende ingenieure schlossen sich in einem frühen Entwurfsstadium zusammen, um das neue architektonische Konzept und das Lichtdesign in Einklang zu bringen. Statt einer „Aufwärmung altbekannter Gemütlichkeitsarchitektur“ – so Architekt Markus Frank – wird die Wirtshauskultur der Münchner Traditionsgaststätte an ihrem markanten und biergeschichtlichen Standort in zeitgemäßer Gestaltung weitergeführt. Dabei liegt der Fokus des neuen Konzepts zum einen auf der Kunst des Bierbrauens und zum anderen auf der Marke Paulaner.
Die neue Rotunde: Gehighlighteter Anziehungspunkt
Gleich beim Eintreten durch den Haupteingang, dem ein raumhoher gläserner Windfang vorgelagert ist, fällt der Blick auf zwei zentral verortete Braukessel. Deren funkelnd glänzendes Kupfer verführt den Gast, unverzüglich näherzutreten. Und schon befindet er sich unmittelbar vor der großzügigen offenen Rotunde, welche die Architekten in dem einstig nur rudimentär gegliederten hallenartigen Innenraum als neuen zentralen Luftraum ausgebildet haben. Zur Schwemme hin wird die auf erhöhtem Niveau befindliche 20 Hektoliter-Brauanlage, in der vor den Augen der Gäste einzig für das Paulaner am Nockherberg drei bis vier Hausmarken erzeugt werden, von einem ebenfalls in Kupfer gehaltenen ebenerdigen Ausschank begrenzt.
Zur Unterstützung des bewusst halligen und industriellen Charakters, der aus den verwendeten Materialien Kupfer, Terrazzo und Streckmetall und aus der sichtbaren Anbindung an die umlaufende Galerie im Obergeschoss resultiert, vermieden die Planer einen niedrigen Lichthorizont. Während der Ausschank mit Auflicht aus kleinen, hervorragend entblendeten Laser-Downlights (iGuzzini), die in die Untersicht eines umlaufenden Lüsters aus gläsernen Bierkrügen integriert sind, erhellt wird, finden sich die Leuchten zur Illuminierung der Sudkessel an der Decke. Dafür wählten die Planer kleine, an Stromschienen befestigte Palco-Strahler von iGuzzini, die den Kupferton mit warm-weißem Licht zum Glühen bringen. Um die Höhe des zentralen Raumes mittels Helligkeit zu betonen, wird der Tageslichteintrag durch die groß dimensionierte Lichtkuppel um indirektes Licht aus LED-Stripes ergänzt, die oberhalb des Lüsters montiert sind. Mit ihrer Beleuchtung setzt sich die Rotunde markant von dem sie umgebenden „Bierseminar“, das mit seiner erhöhten Möblierung als kommunikativer Gastraum angelegt ist, sowie den großzügigen Restaurantbereichen an beiden Seiten des Haupteingangs ab.
Beleuchtung spielt unterschiedlich Reflexionsgrade aus
In den hohen, tageslichtdurchfluteten Restauranträumen nahmen die Architekten traditionelle, verbindliche Wirtshauselemente in die Gestaltung auf. Eichenholzgetäfelte Wände, umlaufende Sitzbänke und massive Tische mit naturbelassenen Ahornplatten wirken trotz ihrer zeitgemäßen Neu-Interpretation vertraut. Podeste mit abweichender Möblierung sorgen in dem groß dimensionierten Raum für eine Zonierung, die durch die Beleuchtung betont wird. Ein von den Architekten und Lichtplanern entworfenes schwarzes Traversensystem mit flexibel abgependelten Leuchten, bei denen es sich um Sonderkonstruktionen aus Messing handelt, erhellen nur die Tischplatten und spielen deren unterschiedliche Reflexionsgrade aus. Die hellen Ahornoberflächen und die dunklen Eichenoberflächen der auf den Podesten befindlichen Tische bieten die Grundlage für zwei unterschiedliche Lichtatmosphären, die dem Raum einen dezenten Rhythmus verleihen.
Kronleuchter versinnbildlicht die bayerisch Marke Paulaner
Neben dem Kessel- und Ausschank-Ensemble kreierten die Planer ein weiteres Highlight, das der Inszenierung der Marke und der visuellen Verortung in der bayerischen Landeshauptstadt dient. In dem zwischen Gastwirtschaft und Wirtsgarten vermittelnden zweigeschossigen Raum, der auch zur Erschließung des Obergeschosses mit Galerie, Bar und Sälen genutzt wird, nimmt ein neu interpretierter Kronleuchter Form und Maße einer überdimensierten, in den Boden eingelassenen Paulaner-Münze auf. Die vier Ringe der Skulptur, um die sich das dezente Treppenhaus unaufgeregt windet, sind vertikal mit bronzefarben lackierten Stahlseilen verbunden, die sich in Reminiszenz an das bayerische Wappen zu Rauten formen. Durch die jeweils mittige Taillierung der drei Seilkonstruktionen entwickelt der Kronleuchter, der trotz seines Gewichts von 500 kg Leichtigkeit transportieret, Dynamik. Damit die Skulptur auch in den dunklen Stunden des Tages zur Geltung kommt, wurden in ihre Ringe kleine elegante Laser-Strahler integriert. An den zum Boden und zur Wand weisenden Ringoberflächen erzeugen sie Direkt-, resp. Indirektlicht, das auf die Seile ausgerichtet ist und mit einem wunderbaren Spiel aus Licht und Schatten erfreut.
Das neue Gastronomiekonzept wird angenommen. Anlässlich der Lichtwoche München, bei der iGuzzini seit Jahren als Hauptsponsor agiert, durfte die Autorin während eines abendlichen Bierseminars erleben, wie sich das Wirtshaus zusehends mit jungen Leuten füllte.
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