21. Dezember 2010

Des Lichtplaners Segen

Die Durchführung anspruchsvoller Lichtplanungen wurde in den letzten Jahren durch die Fortschritte der Lichtplanungsprogramme immer einfacher. Lichtberechnungsprogramme dienten ursprünglich dem Zweck, die erforderliche Beleuchtungsstärke nachzuweisen. Heute ist diese praktisch ein Abfallprodukt. Bei vielen lichtplanerischen Aufgabenstellungen besteht die Aufgabe aus weit anspruchsvolleren Anforderungen. Gestaltung des Raumes, Unterstreichung der Architektur, Erzeugung der gewünschten Atmosphäre und die Lenkung von Aufmerksamkeit sind die Anforderungen, die es häufig mit Licht zu erfüllen gilt.

Moderne Lichtplanungsprogramme erlauben Aussagen über die zu erwartende Lichtwirkung. Die Berechnung von Beleuchtungsstärken ist bei solchen Projekten nur ein Nebeneffekt [Bild: DIAL GmbH]

Ein Mausklick und bequem kann der Lichtplaner die gewünschte Lampe in der Leuchte einsetzen. Neben dem Lichtstrom werden Spektrum und Wartungswerte übergeben [Bild: DIAL GmbH]

Der Einsatz der kalten Lichtfarbe im Bürobereich hebt sich unangenehm vom Rest der verwendeten Lichtfarben ab. Ein Effekt, der mit Hilfe dieser Simulation gut mit dem Bauherrn diskutiert werden kann [Bild: DIAL GmbH]

Die Falschfarbendarstellung ermöglicht quantitative Analysen der zu erwartenden Leuchtdichten auf einen Blick [Bild: DIAL GmbH]

In modernen Lichtplanungsprogrammen wie DIALux ist es längst gang und gäbe, dass Leuchten aus elektronischen Katalogen (DIALux PlugIns) ausgewählt und an das Programm als realitätsgetreue dreidimensionale Modelle übergeben werden. Lediglich bei der Auswahl der einzusetzenden Lampe klaffte bis vor wenigen Monaten eine Lücke. Hier musste der Planer zum Schrank schreiten und den Lampenkatalog zur Hand nehmen (leider geschieht dies in der Praxis nicht immer, Fehler in der Dimensionierung sind die Folge). Nach Auswahl der für die Planung sinnvollen Lampe musste der richtige Lichtstrom manuell in das Programm eingetragen und der zu verwendenden Leuchte zugewiesen werden.



Bei dem vom Lampenhersteller mitgelieferten Lampenlichtstrom handelt es sich ja in den meisten Fällen lediglich um einen mittleren Wert. Die ganze Varianz der am Markt befindlichen Lampen kann der Leuchtenhersteller schließlich unmöglich mitliefern und aktuell halten. Diese Lücke im Workflow des Lichtplaners wurde nun erstmalig geschlossen. Seit Mitte dieses Jahres steht für DIALux das erste Lampen - PlugIn zur Verfügung (bereit zum Download unter www.osram.de). Das Wälzen und aktuell halten von Katalogen entfällt. Die Leistungsdaten von aktuell am Markt befindlichen Lampen sind nur noch einen „Mouse Klick“ entfernt.

Die Arbeitsweise der Auswahl eines Lampenlichtstromes wird im Folgenden an einer beispielhaften Lichtplanung eines Optikergeschäftes aufgezeigt.

Beschreibung des Projektes
Das Geschäft gliedert sich in verschiedene Bereiche. An zwei Tischen rechts unten und links etwas erhöht finden Beratungsgespräche statt, in der Mitte befindet sich zentral der Empfangs- und Verkaufstresen. Der nahe der rechten Wand gelegene Beratungsbereich erhält seine Beleuchtung ausschließlich über die Wandbeleuchtung, die eine flächige und eine akzentuierte Komponente, die auf die Warenträger gerichtet ist, aufweist. Im Unterschied hierzu erhält der linke Beratungsbereich eine gerichtete, stark akzentuierte Beleuchtung über dem Tisch, was zu einer etwas privateren Atmosphäre führt. Außerdem treten die edlen Materialien, die für das Mobiliar verwendet wurden, in den Vordergrund. Die Wandbeleuchtung verwendet hier statt der flächigen Komponente farblich durchstimmbare Strahler, die wechselnde Farbeffekte auf die Wand werfen. Die Akzente sind natürlich auch in diesem Fall weiß, damit die Warenbeleuchtung nicht durch Farbeffekte verfälscht wird. Im etwas tiefer gelegenen Bereich der Sehschärfebestimmung wurde die Strategie der flächigen Wandbeleuchtung gewählt, da hierdurch eine völlige Blendungsfreiheit erzielt werden kann und außerdem der etwas höhlenartige Charakter dieses Raumbereiches entschärft wird. Ein Treppenaufgang führt auf die Galerie, auf welcher sich das Büro befindet. Die bodennahe Stufenbeleuchtung mit stark abgesenktem Leuchtdichteniveau signalisiert dem Kunden, dass hier ein nicht öffentlicher Bereich beginnt. Über dem Schreibtisch wurde eine direkt/indirekt strahlende Pendelleuchte gewählt. Das Fehlen weiterer Komponenten unterstreicht die Privatheit dieses Bereiches.

Die Auswahl des Lampenlichtstromes
Betrachten wir das Platzieren der Schreibtischleuchte unter dem Aspekt der Auswahl eines geeigneten Lampenlichtstromes genauer. Zunächst wählt der Lichtplaner eine geeignete direkt/indirekt strahlende Leuchte aus. Hier wurde ein Produkt aus dem Hause Zumtobel ausgewählt. Als nächstes wendet er sich den technischen Daten zu, vor allem dem Lichtstrom. Der Datensatz der Leuchte enthält einen Lichtstrom von 8900 lm, ein Wert, den Zumtobel der Leuchte als einen wahrscheinlichen Wert mitgegeben hat. Der Kunde wünscht eine tageslichtähnliche Arbeitsatmosphäre, obwohl sich der Arbeitsplatz so weit vom Fenster entfernt befindet und aufgrund seiner erhöhten Lage kaum natürliches Licht empfängt.

Klassische Arbeitsweise vor der Einführung des ersten LampenPlugIns
Der Planer musste jetzt den Papier-Katalog bemühen, nur um herauszubekommen, welchen Lichtstrom die Lampe T16/54W mit der Lichtfarbe 8000 K hat. Bei Osram findet er dort dann unter der Bezeichnung „Skywhite“ eine passende Lampe.  Der Lichtstrom dieser Lampe beträgt 4000 lm. Den muss er nun eintippen. Einen Einfluss auf die Lichtfarbe nimmt der Planer dabei nicht.

Neue Arbeitsweise seit der Einführung des ersten DIALux-LampenPlugIns
Der Knopf mit den drei Pünktchen neben dem Lichtstromfeld ( „…“ ) signalisiert, dass man hier die Lampen-PlugIns öffnen kann. Es erscheint eine Auswahlliste der installierten LampenPlugIns. Der Klick auf „Osram“ startet das Osram–Lampen–PlugIn für DIALux. Bequem kann man nun zwischen den verfügbaren Lampen auswählen. Im Beispiel entscheidet sich der Planer für die Skywhite mit 8000 K und 4000 lm. Diese wird durch die Anwahl automatisch an die in DIALux verwendete Leuchte übergeben und zwar samt spektraler Information. Der Planer rechnet nun mit dem Lichtstrom, der auch in der Praxis anzutreffen sein wird. Er erhält durch den um 10% reduzierten Lichtstrom natürlich auch niedrigere Beleuchungsstärken auf dem Arbeitsplatz. Genau so, wie es in der Praxis auch zu erwarten wäre. Außerdem gibt die Visualisierung einen Eindruck über die zu erwartende visuelle Wirkung. Vielleicht entscheidet sich der Auftraggeber aufgrund der Visualisierung für eine andere Lichtfarbe. Im Kontext zu den anderen gewählten Lichtfarben im Raum setzt sich der Büroarbeitsplatz etwas kühl und abweisend vom Rest des Raumes ab, was zu einem insgesamt unharmonischen Gesamtbild führt und nicht der gewünschten Aussage von Privatheit entspricht.

Schlussbemerkung
Das elektronische Auswählen von Lampen ist zeitgemäß und ermöglicht Planern, bequem auf aktuelle Lampeninformationen zuzugreifen und diese für die Planung einzusetzen. Diese gehen weit über den Lichtstrom hinaus. Endlich kann im gleichen Arbeitsschritt auch auf weitere Performance–Daten von Lampen für die Planung zugegriffen werden. Dies sind vor allem die spektralen Informationen, also Lichtfarbe und Farbwiedergabe. Daneben jedoch auch die Wartungsfaktoren, die der Planer für die Planung benötigt und die nicht zuletzt über Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit einer Lichtplanung entscheiden. Die Einführung von Lampen PlugIns in DIALux stellt einen wichtigen Schritt zur präzisen und verlässlichen Fachplanung dar. Das ist wahrlich ein Segen für die 400.000 Lichtplaner, die DIALux derzeit weltweit einsetzen.




 
 

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