23. Dezember 2020

Weihnachtliche Botschaft - Der Stern von Bethlehem auf dem Kölner Dom

Manchem mag die dunkle Jahreszeit in diesem Jahr noch dunkler erscheinen. Doch so, wie laut Matthäusevangelium eine Himmelserscheinung die weisen Sterndeuter zum Geburtstort Jesu geführt hat, soll der in diesem Winter von Heiligabend bis zum 10. Januar erstmals angestrahlte „Stern von Bethlehem“ auf dem Vierungsturm des Kölner Doms ein weithin sichtbares Zeichen für Hoffnung und Zuversicht setzen.

[Bild: Isabel Sternkopf, Licht Kunst Licht AG]

[Bild: Isabel Sternkopf, Licht Kunst Licht AG]

[Bild: Isabel Sternkopf, Licht Kunst Licht AG]

[Bild: Isabel Sternkopf, Licht Kunst Licht AG]

Der vergoldete, im Durchmesser 1,46 Meter messende Kupferstern wurde am 15. Oktober 1860 vom damaligen Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner eigenhändig auf den höchsten Punkt des seinerzeit noch unvollendeten Domes gesetzt. Dort auf der Kreuzblume des Vierungsturms, der den Raum markiert, in dem Lang- und Querhaus sich schneiden, sitzt der 19-zackige Stern noch heute in 109 Metern Höhe. Denn genau darunter, so war es im Mittelalter geplant, sollte der Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 nach Köln gebracht hatte, platziert werden. Zwar befindet sich das kostbare Reliquiar nun einige Meter weiter ostwärts an zentraler Stelle hinter dem Hochaltar im Chorraum, doch der Stern als Wegweiser ist heute noch so bedeutsam wie vor über 2.000 und vor 160 Jahren.



„Mit diesem kleinen Akzent möchten wir die weihnachtliche Botschaft auf besondere Weise sichtbar machen. Der leuchtende Stern über dem Dom kündet davon, dass Jesus, das Licht der Welt, Mensch geworden ist. Zugleich soll der illuminierte Stern uns in diesen herausfordernden Zeiten trösten und Mut machen. Er soll uns dazu aufrufen, zusammenzustehen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und hoffnungsvoll ins neue Jahr zu blicken.“ Dompropst Monsignore Guido Assmann.

Realisierung
Das Lichtplanungsbüro Licht Kunst Licht AG mit Sitz in Bonn, Berlin und Barcelona, das derzeit die neue Fassadenbeleuchtung des Domes plant, entwickelte die Idee, den Stern von Bethlehem in der Weihnachtszeit zu beleuchten und setzte die Planung und Durchführung dieser temporären Installation als Geschenk an alle Bürgerinnen und Bürger um.

„Wir freuen uns sehr, den Kölnern ein Geschenk machen zu dürfen und dazu beizutragen, die anstehenden Festtage in diesen herausfordernden Zeiten zu erhellen. Die besondere Illumination des Sterns von Bethlehem stellt für uns kein gewöhnliches Projekt dar – wir möchten den Menschen damit vor allem Hoffnung und Optimismus für die Zukunft geben. Darüber hinaus schätzen wir das Vertrauen und die Zusammenarbeit mit der Hohen Domkirche Köln sowie mit der RheinEnergie bei der Erarbeitung des neuen Lichtkonzeptes für die Außenbeleuchtung des Kölner Doms.“ Prof. Andreas Schulz, CEO Licht Kunst Licht AG.

Um den Stern von Bethlehem erstmals in der langen Geschichte des Domes deutlich heller als die Kathedrale leuchten zu lassen, wurden vier lichtstarke Scheinwerfer in etwa 70 Meter Entfernung quasi unsichtbar installiert. Zwei davon befinden sich im Inneren der beiden Haupttürme, die beiden anderen direkt hinter der Giebelwand auf Höhe der Traufen des nördlichen und südlichen Querhauses.

Zu sehen sein wird der als temporäre Installation angestrahlte Stern von Bethlehem von Heiligabend (ab 19.15 Uhr) bis zum Ende der liturgischen Weihnachtszeit, dem Fest der Taufe des Herrn, am 10. Januar 2021 täglich von 16.00 bis 8.00 Uhr. Domnahe Standpunkte mit guter Sicht sind der Roncalliplatz, der Bahnhofsvorplatz, der Heinrich-Böll-Platz, die Deutzer Brücke und am Rheinboulevard an der Deutzer Promenade.

Bau- und kunstgeschichtliche Hintergründe
Schon auf den frühesten mittelalterlichen Kölner Stadtansichten war der Dom, der zur Anbetung der Gebeine der Heiligen Drei Könige gebaut wurde, mit einem zweidimensionalen vergoldeten Stern gekennzeichnet. Dieser befand sich zunächst hoch oben am Giebel einer provisorischen Trennmauer zwischen dem 1322 geweihten Domchor und der Baustelle des Lang- und Querhauses, später auf dem Giebel einer neuen, ebenfalls nur provisorisch errichteten Trennwand zwischen den Türmen. Gut geschützt in der komplexen Dachlandschaft des Domes überdauerte er dort bis heute. Der 1860 aufgesetzte Vierungsturm sollte, wie bei anderen mittelalterlichen Großkirchen, das Profil des Domes aufwerten. Für mehr Gewicht als das eines früheren Dachreiters waren die darunterliegenden Pfeiler jedoch nicht ausgelegt, so dass statt Stein eine filigrane Eisenkonstruktion mit neugotischen Dekorationen realisiert wurde. Der Kupferstern auf der Spitze des zu der Zeit höchsten Turms des Domes übernahm dabei die Botschaft des historischen Sterns an der provisorischen Giebelwand.

Im 2. Weltkrieg wurde die detailreiche Zinkverkleidung des Vierungsturms mit Wasserspeiern, Maßwerken und Fialen stark beschädigt, der eiserne Unterbau dagegen hatte kaum Schaden genommen. Von 1961 bis 1973 erhielt er seine bis heute erhaltene anachronistische Verkleidung im Stil des Art Déco mit einem markanten Kranz aus acht Engelsfiguren an der Basis des Turmhelms. Der den Turm bekrönende Stern wurde im Rahmen dieser Maßnahmen abgenommen, restauriert und nach einer Feuervergoldung 1966 originalgetreu wieder an seinen Platz auf der kupfernen Turmspitze gesetzt.

Der Stern von Bethlehem wird hier nicht als Schweifkomet dargestellt, sondern als plastischer Körper auf der Basis eines Ikosaeders (Zwanzigflächner), der mit 19 Zacken (plus Halterung) eine außergewöhnlich reizvolle Geometrie aufweist.




 
 

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