23. Oktober 2024

‚Windows of Light‘ - Lina Ghotmeh gestaltet Zumtobel Group Geschäftsbericht

Der Einladung, die traditionsreiche Serie der seit 1991 gestalteten Geschäftsberichte der Zumtobel Group mit der 33. Ausgabe fortzusetzen, ist in diesem Jahr die libanesisch-französische Architektin Lina Ghotmeh gefolgt. Sie leitet ihr gleichnamiges Studio in Paris und nimmt mit ihrer Haltung und Arbeit bedeutenden Einfluss auf den internationalen Architekturdiskurs.

Windows of Light: Die diesjährige gestaltete Ausgabe des Zumtobel Group Geschäftsberichts befasst sich mit Licht und Dunkelheit als Phänomenen, die Kulturen über Zeit und Raum hinweg verbinden [Bild: Nina Bröll]

Windows of Light: Die diesjährige gestaltete Ausgabe des Zumtobel Group Geschäftsberichts befasst sich mit Licht und Dunkelheit als Phänomenen, die Kulturen über Zeit und Raum hinweg verbinden [Bild: Nina Bröll]

Beirut – Kapitel Without Light. Thematisiert wird u. a. die Energiegerechtigkeit am Fallbeispiel Beirut, der Geburtsstadt Lina Ghotmehs [Bild: Nina Bröll]

Aufgezeigt werden Regionen, in denen der Zugang zu künstlichem Licht eher ein Privileg als ein Recht ist [Bild: Laurian Ghinitoiu]

Stone Garden. Fenster haben auf Dichter wie Baudelaire und Mallarmé als Symbol für Freiheit, Perspektive und poetisches Erleben seit jeher eine Faszination ausgeübt. Die Ägypter sahen Fenster als Eingangstor für die Morgensonne [Bild: Lina Ghotmeh]

Die Ausstellung transformiert das Buch in eine raumgreifende Erfahrung [Bild: Nina Bröll]

Für die Gestaltung des Geschäftsberichts ließ sie sich zu einer Recherche über den Einfluss von Licht auf unsere Umwelt inspirieren: Licht als physikalisches Phänomen und soziales Bindeglied, dessen Bedeutung über das Sichtbare hinausgeht – von seinen Ursprüngen bis in die Gegenwart. Vergangenen Donnerstag wurde zur Präsentation der Publikation sowie Ausstellungseröffnung in Anwesenheit von Lina Ghotmeh in das Dornbirner Lichtforum der Zumtobel Group geladen.



„Die Einladung, die diesjährige Ausgabe des Geschäftsberichts der Zumtobel Group zu gestalten, inspirierte mich zu einer Recherche über den Einfluss von Licht auf unsere Umwelt – auf der Erde und darüber hinaus. Das Buch mit dem Titel ‚Windows of Light‘ befasst sich mit Licht und Dunkelheit als Phänomenen, die Kulturen über Zeit und Raum hinweg verbinden, und untersucht die Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf Ökosysteme. Es thematisiert auch die Energiegerechtigkeit und zeigt Regionen auf, in denen der Zugang zu künstlichem Licht eher ein Privileg als ein Recht ist“, resümiert Lina Ghotmeh.

Vielfältiges Wissen unterschiedlicher Kulturen als Basis für neue Perspektiven
Die in diesem Buch zusammengestellte unvollendete Forschung untersucht Symbole, Mythen, Innovationen und wie Licht unsere biologische, astronomische und architektonische Umwelt grundlegend prägt. Während offizielle historische Aufzeichnungen oft weniger dominante oder nicht-westliche Kulturen an den Rand gedrängt haben, bemüht sich Windows of Light darum, die verschiedenen Wissensbestände durch die Hervorhebung gemeinsamer Ideen zu fördern, um eine Basis für neue Perspektiven zu schaffen. Dabei zeigt sich, dass Ähnlichkeiten und nahezu identische Symbole im Abstand von Jahrhunderten an den unterschiedlichsten Orten der Erde auftauchen. Dieser generationenübergreifende Austausch von Inspirationen trägt dazu bei, eine abwechslungsreiche Geschichte des Lichts von vor 4,6 Milliarden Jahren bis heute zu erzählen.

„Windows of Light vermittelt Licht, Erkenntnis und Klarheit. Fenster stehen symbolhaft für Öffnungen, durch die Licht – in Form von Wissen, Weisheit und Verständnis – eintreten kann. Indem neue Perspektiven beleuchtet und eröffnet werden, überbrücken die Inhalte unterschiedliche Denkansätze, Kulturen und Erfahrungen“, sagt Isabel Zumtobel, Director Arts & Culture der Zumtobel Group. „Dieses Buch ist eine fesselnde und zum Nachdenken anregende Erkundung des Lichts, eines immateriellen, aber dennoch vitalen Elements.“

Fotografischer Essay - Stromkrise in Beirut
Die tiefgreifenden Auswirkungen künstlichen Lichts auf dunkle Lebensräume und damit einhergehend auf die Ökosysteme und Kulturlandschaften bilden ein zentrales Thema in Windows of Light. Fokussiert wird u. a. die Frage nach der Energiegerechtigkeit am Fallbeispiel Beirut – der Geburtsstadt Lina Ghotmehs –, veranschaulicht durch einen fotografischen Essay, der sich über die Stadt selbst sowie das von ihrem Büro realisierte Projekt Stone Garden entfaltet.

Lina Ghotmeh: „Als ein Maß für Licht offenbaren und umrahmen die Fenster von Stone Garden eine Stadt, die von Konflikt und Erneuerung geprägt ist. Ich hoffe, dass Stone Garden – umgeben von traditionellen Häusern und moderner Architektur in Beirut – eine Geschichte von Widerstandskraft erzählt und die Art und Weise, in der wir den Raum, die Erinnerung und Rolle der zeitgenössischen Architektur in der dynamischen Landschaft von Beirut wahrnehmen, verändert.“

Tuschezeichnungen als kontemplative Licht-Notizen bilden Abschluss

Den Abschluss der rund 300 Seiten – die Publikation ist erhältlich bei Lars Müller Publishers – bilden persönliche Tuschezeichnungen Lina Ghotmehs, die während der Erarbeitung dieser Publikation entstanden sind, und als kontemplative Licht-Notizen zu einer intensiveren Auseinandersetzung einladen. Wie Lina Ghotmeh beschreibt, ergab sich aus den ersten Federstrichen und Tintenklecksen zunächst eine vorläufige Darstellung. In Folge entstand eine Sprache, die an die Bilder der Sonne und Bakterien zu Beginn des Buchs erinnert. Die Zeichnungen wurden zu einer Art Mitschrift bei der Erkundung räumlicher Komposition und der Möglichkeiten des Lichts durch Transparenz.

„Die Tuschezeichnungen, die Lina Ghotmeh für diesen Bericht geschaffen hat, sind eine Hommage an das Licht und seine transformative Sprache, die sich auf Papier mit Tinte und in unendlichem Raum entfaltet – eine nahezu spirituelle Erfahrung“, sagt Isabel Zumtobel, Director Arts & Culture, Zumtobel Group.


Ausstellung im Lichtforum Dornbirn
Mit der konzentrierten Anordnung leuchtender Bilder, die von der Decke abgehängt im Raum schweben, werden Subtilität und Wirkung von Licht vermittelt. Windows of Light lädt dazu ein, Licht sowohl als physisches als auch als metaphysisches Phänomen zu betrachten. Die Ausstellung – zu sehen bis Ende März 2025 – offenbart und leitet durch unterschiedliche Formen von Licht – von Tageslicht bis Kunstlicht, von Licht in mikroskopisch kleinem bis hin zum städtebaulichen Maßstab – und beleuchtet insbesondere den Einfluss von Licht auf Kultur und Umwelt. Sie beschäftigt sich mit unserer Abhängigkeit von künstlichem Licht in modernen Städten, wo der Zugang dazu nicht für alle gleichermaßen gegeben ist. Als intime Erfahrung konzipiert, zeigt sie Gedankenfenster, die Fragen aufwerfen und einander ergänzen. Auf diese Weise prägen Licht und Dunkelheit – kulturelle Kräfte, die über Zeit und Raum hinaus wirken – unsere Umwelt, Wahrnehmung und Rolle in der Welt.

Zumtobel Group Geschäftsberichte - Jährliche Unikate seit 1991
Der stetige Austausch sowie die enge Zusammenarbeit mit Architekten, Künstlern und Designern ist seit jeher fester Bestandteil der Unternehmenskultur der Zumtobel Group. 1991 gestaltete der russische Architekt und Designer Mikhail Anikst den ersten Geschäftsbericht für das Unternehmen. Initiiert durch Jürg Zumtobel, den damaligen CEO und später bis Mitte 2020 Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Zumtobel Group AG, wird diese Tradition heute von Isabel Zumtobel weitergeführt. Damals wie heute ist der Grundgedanke dieser jährlich erscheinenden Unikate, eine Gestaltungssprache jenseits der Corporate Design-Richtlinien der einzelnen Marken zu schaffen. So wurden über die Jahre verschiedenste Persönlichkeiten eingeladen, den Geschäftsbericht in Auseinandersetzung mit dem Thema Licht und dem Geschäft der Zumtobel Group zu gestalten.

Lina Ghotmeh  - Architecture in Paris
Lina Ghotmeh leitet ihr Architekturbüro Lina Ghotmeh — Architecture in Paris. Ihre Bauwerke sind als Reflexion ihrer Erfahrungen zu Beirut als „Archäologie der Zukunft“ inszeniert, wobei jedes Projekt mit besonderem Augenmerk auf Materialien und im Einklang mit der Natur entsteht. Zu ihren Projekten zählen das Wohngebäude „Stone Garden“ in Beirut, für das sie 2021 mit dem Dezeen „Project of the Year“ Award (2021) ausgezeichnet wurde und das bei der 17. Biennale in Venedig, im MAXXI in Rom und im Cooper Hewitt Museum in New York ausgestellt wurde; das Estnische Nationalmuseum, das für den Mies Van der Rohe Award nominiert wurde; Ateliers Hermès, das erste energiepositive Gebäude mit geringem Kohlendioxidausstoß in Frankreich; der 22. Serpentine Pavilion in London sowie das zukünftige AlUla Contemporary Art Museum.

Lina Ghotmeh hatte den Kenzo Tange Lehrstuhl 2024 an der Harvard Graduate School of Design inne, sie war Louis I Khan-Gastprofessorin 2021 an der Yale School of Architecture in den Vereinigten Staaten und Gehry-Lehrstuhlinhaberin 2021–22 an der Universität von Toronto, Kanada. Neben weiteren Preisen und Nominierungen wurde sie mit dem Schelling Architekturpreis (2020) und dem Great Arab Minds Award (2023) ausgezeichnet.




 
 

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