01. Januar 2009

Projekt des Monats
Januar 2009

Das Krischanitz-Building - Pragmatisch und imposant

Seit mehreren Jahren gestaltet der Novartis Pharmakonzern sein Baseler Werksareal systematisch von einem Industrie- zu einem Forschungsstandort um: Entstehen soll ein "Campus des Wissens, der Innovation und der Begegnung". Die Neuformierung des Geländes im Hafen St. Johann folgt einem Masterplan von Vittorio Magnago Lampugnani. Renommierte Büros wie Diener & Diener, SANAA und Peter Märkli haben ihre Handschriften bereits hinterlassen und Gebäude ganz unterschiedlicher Typologien realisiert.

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

[Bild: Lukas Roth]

Jüngste Ergänzung hat der Campus durch das Krischanitz-Building erfahren, das gleichzeitig ein funktionaler und rhetorischer, ein pragmatischer und imposanter Bau ist.


Das Forschungsgebäude kann so unterschiedliche Qualitäten für sich beanspruchen, da es den Architekten gelungen ist, einen ungewöhnlichen Bauherrenwunsch zu erfüllen: Novartis wollte, dass das Haus einerseits eine hochwertige Infrastruktur für die alltägliche Forschungsarbeit bereitstellt, aber gleichzeitig campusweit für repräsentative Zwecke, wie Empfänge, Sitzungen oder Konferenzen genutzt werden kann. Das Büro Krischanitz hat diesen Widerspruch aufgelöst, indem es alle Räume um ein fulminantes Atrium gruppiert hat. Über einem Erdgeschoss mit flexibler Raumstruktur und großzügiger Verglasung liegen vier weitere Geschosse mit funktionalen Laborräumen.


"Bei der Planung des Beleuchtungskonzeptes sahen wir uns mit zwei konträren Anforderungsprofilen konfrontiert. Was in den Laborbereichen eher nutzungsorientiert sein musste und sich damit an vielen Stellen am Standard orientiert, sollte im öffentlichen Teil des Erdgeschosses exquisit und prächtig wirken", so Edwin Smida, der verantwortliche Planer aus dem Büro Licht Kunst Licht. Ein ganzheitlicher, aber zonal differenzierter Planungsansatz war also gefragt. Nahtstelle zwischen den beiden Welten ist das Atrium, für das eine ganz besondere Lichtlösung gefunden wurde, welche der Kernidee des Architekten zur Wirklichkeit verholfen hat: Die Lichtbrüstung war eine der schwierigsten Lichtaufgaben im kompletten Gebäude und wird zu recht als "Kunst am Bau" gehandelt.

Das Atrium
In doppelt buchstäblichem Sinn ist das Atrium des Forschungsgebäudes ein Lichthof. Nicht nur fällt Tageslicht durch sein Glasdach, sondern es ist selbst quasi eine Lichtskulptur. Die voluminösen, gefalteten Galeriebrüstungen leuchten auf ihrer gesamten dem Innenhof zugewandten Fläche. Dazu wurden die Geländer mit semitransparenten Kunststoffplatten mit weißer Siebbedruckung verkleidet. Im Raster von 80mm x 80mm strahlen hinter diesen transluzenten Platten etwa 10.000 LEDs 0,4W und erzeugen absolut homogen leuchtende Flächen. Sowohl Brüstungsoberfläche und als auch die Unterseite lassen sich zu Wartungszwecken aufklappen; so sind die LEDs nebst Vorschaltgeräte herausziehbar und können gegebenenfalls ausgewechselt werden.

Die Raumwirkung im Atrium variiert: Ob mit oder ohne Hinterleuchtung, beide Versionen haben ihren Reiz. Während die Skulptur in Verbindung mit den leuchtenden LEDs ihre volle Strahlkraft und Körperlichkeit entfaltet, dominieren ohne die Hinterleuchtung die einzelnen Etagen durch die umliegende Voutenbeleuchtung.

Die Galerien selbst werden aus einer umlaufen Deckenvoute mit T16-Leuchtstofflampen beleuchtet und gleichzeitig konturiert. Direkt unter dem Glasdach, in 28m Höhe sitzen Aufbaudownlights mit Halogen-Metalldampflampen geben stark gerichtetes Licht bis ins Erdgeschoss.

Ein raumprägendes Element im Atrium ist der speziell für dieses Projekt entworfene Teppichboden in expressiven Farben und mit streng grafischem Muster. Die Dominanz seiner Geometrie im Dialog mit den lichtaktiven Brüstungsflächen und der Brillanz der vertikalen Lichtkomponente aus den Downlights provozieren ein intensives visuelles Erlebnis. Der Raum wirkt fast virtuell, wie ein Computer-Rendering.

Repräsentative Bereiche im Erdgeschoss
Den Bauherrenwunsch nach einer besonders repräsentativen Erscheinung im Erdgeschoss  beantworteten die Lichtplaner mit rechteckigen Objektleuchten in 5,5m x 3,5m Größe. Im gesamten Bereich sind sie im Bauraster auf einer Achse angeordnet, denn die einzelnen Räume sind lediglich über Glaswände voneinander getrennt.

Auch wenn die Leuchten nicht abgependelt, sondern direkt auf der Decke montiert sind, verbreiten sie den festlichen Glanz von Kronleuchtern: Inspiriert von Versuchen mit Reagenzgläsern wurden in 50 der 360 Glaszylinder freistrahlende QT12 IRC-Lampen 25W auf zwei verschiedenen Ebenen angeordnet. Das Ergebnis ist ein effektvolles Glitzern und Funkeln unendlich vieler Lichtpunkte auf der gesamten Länge der 50cm hohen Zylinder. Weitere 28 QT12 IRC-Lampen mit 50W Leistung sitzen in Reflektoren. Sie geben druckvolles, gerichtetes Licht in den Raum und sorgen für ausreichende Beleuchtungsstärken auf den Besprechungstischen.

Die Leuchter-Komponenten lassen sich unabhängig voneinander schalten und dimmen, so dass sich die Sitzungszimmer in ganz unterschiedliche Lichtstimmungen tauchen lassen. Für den Lampentausch gibt es ein Spezialwerkzeug. Mit ihm wird der Glaszylinder gefasst, 45° gedreht und dann aus seiner Halterung entnommen. Gereinigt wird der Leuchte wie ein klassischer Kronleuchter: mit dem Staubwedel.

Labore und Büros in den Obergeschossen
Um in den Labors der Problematik des permanenten Geräuschpegels durch Laborgeräte zu begegnen, ohne gleich die handelsüblichen und meist hässlichen Akustik- Deckenpaneele zu benutzen, fand die Entwicklung einer akustisch hochwirksamen Leuchte sofort Anklang. Die Lösung lag in der Weiterentwicklung eines Patentes vom Büro Sector 4 aus Zürich. Interessant war das Patent nicht nur, weil die Leuchten wegen ihrer gerichteten Reflektortechnik leicht die nötige Beleuchtungsstärke von 500 Lux auf den Arbeitsflächen erzielen, sondern auch, weil diese eine lichtaktive Deckenfläche schaffen, die dem Raum Frische und Aktivität verleiht.

Die als Leuchtenabschluss verwendete Wabenplatte wird dabei durch ihre Geometrie von selbst den Ansprüchen nach der nötigen Entblendung gerecht und erfüllt ihre schallabsorbierende Wirkung durch eine für das Auge unsichtbare Mikroperforation. Die Licht- Akustikelemente sind so gelagert, dass sie sich beliebig entsprechend der Nutzung mit den benachbarten Lochblechpaneelen austauschen lassen. Die Perforation der umliegenden Deckenplatten wurde dabei so gewählt, dass sie der Struktur der Wabenplatte ähnelt und so ein harmonisches Ganzes entsteht. Die Leuchten sind auch für die Beleuchtung der am Rand liegenden Bürobereiche zuständig. Die Lichtfarbe wurde mit Neutralweiß bestimmt, um den nötigen Frischeeindruck auch in der Raumtiefe beizubehalten.

Energetischer Umgang
Von Anfang an war allen Projektbeteiligten klar, dass bei der Lichtgestaltung des Atriums und der Sitzungsräume der Energieaspekt nicht unberücksichtigt bleiben darf, aber auch nicht erste Priorität haben kann. Durch den Einsatz von IRC-Technik und LED-Technologie wurde ein akzeptabler Kompromiss zwischen Effizienz und repräsentativer Ästhetik gefunden. Die Labore hingegen erreichen mit 10 W/m² exzellente Energiewerte. Neben sparsamen Leuchtstofflampen und wirkungsvoller Reflektortechnik erschließt eine tageslichtabhängige Regelung sowie eine präsenzabhängige Schaltung zusätzliche Energiesparpotenziale in den Laborräumen und Büros, sodass insgesamt dem strengen Minergienachweis der Schweiz entsprochen werden konnte.




 
 

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