Das gläserne Forum ist das neueste Gebäude, das innerhalb des Masterplans, den die Hannoveraner Architekten für den 170.000 qm großen Sartorius Campus entwickelt hatten, fertiggestellt wurde. Der Neubau vereint Labore, Konferenz- und Schulungsräume, ein Betriebsrestaurant für bis zu 3.000 Mitarbeiter und Besucher sowie ca. 350 Büroarbeitsplätze in den drei Obergeschossen. Die Beleuchtung des Forums ist Teil des Masterplans, den die Lichtdesigner für den Campus und die Außenanlagen konzipiert hatten.
Vorbild für die äußere Gestaltung des Forums ist der Kristall, der seine Umgebung in stets unterschiedlichen Lichtverhältnissen spiegelt und in seiner Ansicht zusammenführt. Daraus erklären sich die gläserne Hülle und die schrägwinkelige Form des Baukörpers mit seinen Knicken im Fassadenverlauf. Bei der Sartorius AG steht der Kristall als Ausdruck eines lebendigen und dynamischen Unternehmens.
In die vollständig gläserne äußere Hülle der Doppelfassade mit bis zu 3 Meter breiten und bis zu 5,80 Meter hohen Scheiben sind motorisch gesteuerte Glaslamellen zur natürlichen Lüftung integriert. Der dahinter liegende begehbare und natürlich durchlüftete Zwischenraum dient als thermische Pufferzone, die zum Gebäudeinneren von einer wärmegedämmten Fassade geschlossen wird. In diese gläserne Innenfassade sind individuell zu öffnende Fenster und gedämmte Metallpanele integriert. Alle Elemente und Fassadenebenen zusammen bewirken eine gute natürliche Belüftung sowie ganzjährig ein hohes Wärmeschutzniveau. Vor allem aber schaffen die großen Glasflächen in allen Räumen Transparenz und einen hervorragenden Tageslichteintrag.
Von der Fläche zur Linie
In der Außenbetrachtung erweisen sich die Metallpanele in der Innenfassade als architektonisch prägende Elemente, welche die Lichtdesigner zu dem Gestaltungsmotiv für das gesamte Forum inspirierten. Mittels nicht sichtbarer Lichtlinien illuminieren sie die Metallscheiben einseitig mit Streulicht. Dessen in Richtung der kristallinen Gebäude-Spitzen abnehmender Helligkeitsverlauf verleiht der scheinbar selbst leuchtenden Metallscheibe Dynamik und unterstreicht damit die architektonische Geste. Während die Dimmung des Lichts tageszeitabhängig erfolgt, schalten sich die Leuchten in der Nacht vollkommen aus.
Im Gebäudeinneren entwickelt sich das Gestaltungselement Scheibe durch fortlaufende Reduktion der Breitendimension zur Linie, die als Orientierungs- und Gliederungselement zum Einsatz kommt. Das buchstäbliche Herzstück des Gebäudes ist das von einem Glasdach mit Stahltragwerk überspannte Atrium, welches die vier Geschosse des Neubaus mit abgehängten kaskadenförmigen Treppen und Verbindungsstegen erschließt und gleichzeitig als Ort der Begegnung dient. Durch seine leuchtenden architektonischen Flächen und die damit vollkommene Kaschierung von Lichtpunkten scheint das Atrium von selbst zu strahlen. Für die Unteransichten der Verbindungsstege wurden individuelle, konstruktiv sehr aufwändige Lichtdecken angefertigt. Die geringe Einbauhöhe von knapp 15 cm bei gleichzeitiger Integration von akustischer Dämpfung und Notbeleuchtung stellte eine enorme Herausforderung dar.
Auch bei der Beleuchtung der dreieckigen raumakustisch wirksamen Stahltragwerk-Ausfachungen, die das einfallende Tageslicht filtern und streuen, wurde auf sichtbare Lichtpunkte verzichtet. Sie sind mit besonders schmalen V-förmig zulaufenden Lichtlinien versehen, die das Deckengebilde am Abend aufhellen, auf das Himmelslicht verweisen und die Höhe des Luftraums inszenieren.
Sonderleuchten für Human Centric Lighting
Analog zu den in den Vorjahren fertiggestellten Bürogebäuden und dem Verwaltungsbau wurden die auf den drei Obergeschossen des Forum verorteten Büros als tageslichtdurchflutete offene Flächen mit Team-Arbeitsplätzen geplant. Die großräumige Bürostruktur wird durch Kommunikationsräume, einige wenige Einzelbüros, Thinktanks, Druckerstationen, Teeküchen und akustisch abgeschirmte Sitzmöbel gegliedert. Zugunsten einer ruhigen, geräuschgedämpften Arbeitsatmosphäre sind oberhalb der Arbeitsplätze Deckensegel montiert, deren Wirksamkeit durch weitere raumakustische Interventionen erweitert wird.
Ergänzend zum Tageslicht erfolgt die Beleuchtung der Bürozonen ausschließlich über arbeitsplatzbezogene Leuchten, die neben den höhenverstellbaren Arbeitsplätzen in die Stauraum-Möblierung integriert sind. Auch hier legten die Planer größten Wert auf die Kaschierung der Lichtpunkte und entwickelten gemeinsam mit einem erfahrenen Hersteller eine Leuchte, die ihre Lichtquelle technisch anspruchsvoll verbirgt.
Beim individuellen Einschalten der Arbeitsplatzleuchten durch die Mitarbeiter wird das Büro ausschließlich durch Indirektlicht erhellt. Die individuell nicht übersteuerbare Programmierung sorgt über den Tag für einen dynamischen Verlauf, der den menschlichen Biorythmus und somit das Wohlbefinden der Mitarbeiter so natürlich wie möglich unterstützt. Mit warmen 2.700 K am Morgen über kühle 5.000 K am Mittag und wiederum 2.700 K gegen Abend orientiert sich die Farbtemperatur am Verlauf des natürlichen Lichts.
Die automatische Dimmung des Indirektlichts erfolgt im Zusammenspiel mit den jeweils aktuellen Tageslichteinträgen. So werden die Arbeitsplatzflächen stets normgerecht mit 500 Lux beleuchtet.
Wenn nötig, kann ein direkter Lichtanteil individuell zugeschaltet werden. Ein Monitoring hat gezeigt, dass davon in den seltensten Fällen Gebrauch gemacht wird. Während der normalen Arbeitszeiten ist die ausgewogene Indirektbeleuchtung völlig ausreichend und findet zudem starke Akzeptanz.
Behagliche und wirtschaftliche Lichtatmosphäre
Zur Vermeidung einer Lichtinsel-Bildung sind die Leuchten miteinander vernetzt. Beim manuellen Aktivieren des Indirektlichts einer einzelnen Arbeitsplatzleuchte schaltet sich das Licht der benachbarten Leuchten automatisch stark gedimmt hinzu. Damit ist die Atmosphäre behaglicher und dank des gedimmten Zustands der Umgebungsleuchten bleibt die Beleuchtung wirtschaftlich im Rahmen.
Aufgrund der frühzeitigen engen Zusammenarbeit zwischen Architekten und Lichtplanern ist im Forum der Sartorius AG die konsequente Umsetzung eines architekturintegrierten Beleuchtungskonzepts gelungen. Die Architektur der lichterfüllten Räume erfährt keinerlei Ablenkung durch sichtbare Leuchten oder Lichtpunkte und die Atmosphäre findet bei den Mitarbeitern höchste Akzeptanz. Allein im Betriebsrestaurant wurden mit deckenintegrierten Spots und groß dimensionierten Pendelleuchten punktuelle Akzente gesetzt, um zwischen Leistungs- und Erholungsphasen während des Arbeitstages zu unterscheiden.
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