01. August 2010

Projekt des Monats
August 2010

Verbindendes Erlebnis – die Telekom-Brücke in Bonn

Schnelle Verbindungen sind ihre Spezialität – als Europas größtes Telekommunikationsunternehmen betreibt die Deutsche Telekom AG sämtliche Netze, damit Mensch und Technik über Kabel, Satellit und Funk kommunizieren können. Manchmal allerdings – da geht es uns allen gleich – ist es besser, von Angesicht zu Angesicht zu reden. Für viele Mitarbeiter am Telekom-Hauptsitz in Bonn ist das nun deutlich einfacher geworden, denn eine neue Fußgängerbrücke verbindet zwei Bürokomplexe über eine viel befahrene Straße hinweg.

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

[Bild: Lukas Roth, Köln]

Ein Lichtkonzept mit interaktiven Elementen inszeniert die geschwungene, filigrane Architektur der Brücke und folgt im besten Wortsinn dem Unternehmensmotto des Bauherrn: Mitarbeiter und Öffentlichkeit können auf dieser Brücke „Erleben, was verbindet.“ Für die 4000 Beschäftigten der Telekom, die zu beiden Seiten der Bundesstraße B9 arbeiten, ist die 72 Meter lange Brücke ebenso ein Gewinn, wie sie ein Geschenk des Konzerns an die Einwohner Bonns ist. 600 Meter mussten Passanten vor dem Bau der Brücke zurücklegen, um die Friedrich-Ebert-Allee (B9) zu queren. Eine Distanz, die nicht Wenige mit gefährlichen Sprints über vier Fahrspuren und zwei Gleise abzukürzen suchten.

Sicherheit war also das entscheidende Motiv für die Überbrückung in sieben Metern Höhe über der Fahrbahn. Komfort war ein zweites und so stehen den weniger mobilen Menschen jetzt an beiden Brückenzugängen Fahrstühle zur Verfügung. Dritte Intention war es, ein Stück Corporate Identity zu bauen. Mit dem geschwungenen Brückenverlauf auf nur fünf schlanken Stahlrohrstützen hat das Ingenieurbüro Schlaich, Bergermann und Partner ein Bauwerk entworfen, dass Modernität und technische Kompetenz kommuniziert. Einen besonders klaren Bezug zur Telekom AG schafft das Lichtkonzept, denn es erlaubt dem Bauherrn, auf seine CI-Farbe zurückzugreifen.


Videopixel in Magenta

Ein magentafarbenes Lichtband überspannt bei Tag und bei Nacht die Friedrich-Ebert-Allee an den beiden Längsseiten des Brückensteges ist jeweils ein 65 Meter langes Medienband in die Brückenkonstruktion integriert. Diese LED-Videodisplays haben eine Auflösung von 32 x 6500 Pixel und eine Farbtiefe von 16 bit. Sie bestehen aus fugenlos zusammengesetzten Displays, die speziell für dieses Projekt entwickelt wurden.

Von Anfang an wurden die Medienbänder in den Entwurfsprozess der Architekten einbezogen. Im Ergebnis sind die LED-Module samt ihrer Ansteuerungsgeräte, Netzteile und Verkabelungen vollständig in das Brückenband integriert. Sie treten im ausgeschalteten Zustand nicht als Medienfläche in Erscheinung, sondern sind selbstverständlicher Teil des Bauwerks. Alle Videodisplays und die  Systemkomponenten sind wartungsfreundlich vom oberen Brückensteg aus zugänglich.

Die Ansteuerung des gesamten Systems erfolgt über Glasfaserkabel aus einem Medienraum in der angrenzenden Tiefgarage, ist aber – bei Einbindung in das Unternehmensnetzwerk – auch von jedem beliebigen Arbeitsplatzrechner aus möglich. Aufgrund der sehr hohen Leuchtdichte von über 7000 cd/m² werden die auch tagsüber aktiven Videodiplays mit zunehmender Dunkelheit auf 30% ihrer maximalen Helligkeit gedimmt.

Auf den Medienbändern laufen ausgewählte, künstlerische Inhalte. Dabei stellt das extreme Bildseitenverhältnis eine besondere Herausforderung für die Videokünstler dar.

Die erste Mediensequenz von etwa vier Minuten Dauer besteht aus animierten magentafarbenen Quadraten und greift somit ein Element aus dem Telekom-Logo auf. In unregelmäßigen Intervallen laufen kürzere und längere Reihen von transluzenten Quadraten über die Medienbänder. Sie können als Sinnbild für Informationseinheiten interpretiert werden, die die trennende Verkehrsader zwischen den Unternehmensbereichen mit Hilfe der Brücke überwinden. Dabei kommt es über den Fahrbahnen zu Aufstauungen und Begegnungen, die zur Addition von Lichtintensitäten, gefolgt von frei gesetzter Bewegungsenergie, führen.

Die Quadrate „tanzen aus der Reihe“, zeigen willkürliche Bewegungen und reagieren bei Begegnungen miteinander. Das Video fungiert als Metapher dafür, dass der Informationsaustausch über Datenleitungen genauso wie der mündliche Wissenstransfer zwischen Telekom-Mitarbeitern, die die Brücke als räumliche Verbindung nutzen, immer auch überraschende, kreative Energien freisetzt. Dieses spontan entstehende Potential ist für ein Unternehmen, aber auch für das Selbstverständnis der Mitarbeiter oft wertvoller, als alltägliche Routine und Wiederholungen bekannter Arbeitsabläufe.

Weiße Wege und Treppen
Für gute Sicht auf den Verkehrsflächen der Brücke sorgt neutralweißes Licht aus linearen LED-Leuchten. Diese Lichtkomponente ist in alle Handläufe integriert und somit, ähnlich wie die Medienbänder, integraler Bestandteil der Konstruktion. Enge Ausstrahlwinkel und die exakte Ausrichtung der Leuchten vermeiden jegliche Blendung der Autofahrer und des Bahnpersonals bei der Annäherung und Unterfahrung der Brücke. Die stark gerichtete, druckvolle Beleuchtung des sehr hellen Belages auf dem Brückensteg und den Treppen erzeugt einen starken Kontrast zum relativ geringen Lichtniveau der Umgebung. Visuell wird der Parcours sehr stark von der städtebaulichen Umgebung abgelöst, das Brückenband wirkt fast schwebend und die verbindende Funktion des Bauwerks zwischen den Gebäudekomplexen wird betont.

Hinterleuchtung der Aufzugstürme
An den Stirnseiten schließen 11 Meter hohe Aufzugtürme den Brückensteg ab. Dank ihrer Glasverkleidung treten sie am Tag als lichte Solitäre in Erscheinung und markieren nicht nur deutlich Anfangs- und Endpunkt der Brücke, sondern auch die Haupteingänge zu den Bürokomplexen. Um ihre funktionale Dominanz im städtebaulichen Gefüge auch bei Dunkelheit zu erhalten, wurden hinter der opalen Glasfassade LED-Profilleuchten montiert. Die flexibel ausrichtbaren Leuchten befinden sich an den oberen und unteren Turmkanten und hinterleuchten mit neutralweißem Streiflicht die Glasflächen. Über Reflexionen des Lichtes an der Tragstruktur im Inneren der Türme wird das Raumvolumen der Architekturkörper ablesbar. Die Leuchten werden im Betrieb auf circa 40% ihrer maximalen Lichtleistung gedimmt, um  störende Blendwirkung durch zu hohe vertikale Leuchtdichten auszuschließen.

In den dunklen Morgen- und Abendstunden interagieren die großen Glaskuben mit den Passanten. Dazu wurden LED-Profilleuchten installiert, die mit sehr warmtonigen, amberfarbenen LED bestückt sind. Unterhalb der Turmfassaden versteckte Doppelpulslaser-Sensoren detektieren die Präsenz und Position vorbeikommender Personen und übergeben diese Daten an eine Steuersoftware. Sie schaltet hinter jenem vertikalen Fassadenabschnitt, der dem Vorübergehenden am nächsten liegt, die warmtonigen Leuchten ein. Die Distanz zwischen Person und Turm entscheidet über die Intensität des Lichts. Dass sie die Dynamik der Lichtinstallation unmittelbar dirigieren, erschließt sich den Fußgängern intuitiv. Indem sie stehen bleiben oder ihre  Bewegungsrichtung ändern, können sie die weithin sichtbare Lichtwirkung der Türme spielerisch beeinflussen. Dieses Erlebnis eines körperhaften, der Person folgenden „Licht-Schattens“ gewinnt eine weitere Dimension, wenn sich mehrere Personen in der Nähe der Türme aufhalten und so die räumliche Beziehung der Personen untereinander und des Einzelnen zur Gruppe die visuelle Erscheinung des Turms bestimmen.

Technologiesprung mit gestalterischer Qualität
Die Telekom-Brücke im Bonner Bundesviertel ist das erste Projekt, bei dem die Lichtplaner von Licht Kunst Licht ausschließlich auf das Leuchtmittel LED gesetzt haben. Die für Brückensteg, Treppen und Aufzugstürme eingesetzten neutralweißen Leuchtdioden erzeugen im nächtlichen städtischen Umfeld eine ungewohnte, erfrischende Anmutung, die eine hohe visuelle Aufmerksamkeit und gestalterische Eigenständigkeit generiert.




 
 

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