01. Dezember 2011

Projekt des Monats
Dezember 2011

Kontemplativ - Gestaltende LED Beleuchtung

Es ist noch nicht lange her, dass LED Licht und Beleuchtungskunst als Widerspruch galten. Doch die zukunftsweisende Lichttechnologie hat sich bei professionellen Leuchtenherstellern in jüngster Zeit so weit entwickelt, dass sie sich als gestaltendes Medium behaupten kann. Das zeigt die inspirierte Beleuchtung der Liebfrauenkirche in Dortmund, die von dem Berliner Büro Staab Architekten zum Kolumbarium umgebaut wurde. Mit innovativen, stufenlos dimmbaren LED Strahlern von Hoffmeister realisierten die Lichtplaner von Licht Kunst Licht aus Bonn eine Lichtdramaturgie, die den kontemplativen Charakter der Grabeskirche mit trägt.

Mit einem höheren Beleuchtungsniveau als das des Kirchenschiffes erweist sich der Chorraum als erster visueller Bezugspunkt [Bild: Martin Höhn, Hoffmeister]

Nach erfolgtem Rückbau durch Staab Architekten, Berlin, zeigt der Kirchenraum wieder seine originäre räumliche und atmosphärische Dominanz [Bild: Martin Höhn, Hoffmeister]

Das warmweiße Licht und die hohe Farbwiedergabequalität der gin.o-LED-Strahler von Hoffmeister sorgen für eine farbgetreue Wahrnehmung des Materials und betonen die Plastizität von Altar, Ambo, Urnen-Stele und Kreuz [Bild: Martin Höhn, Hoffmeister]

Beim Betreten des Kirchenraums lenkt die Lichtführung den Blick des Besuchers zunächst auf die Architektur [Bild: Martin Höhn, Hoffmeister]

Nach erfolgtem Rückbau durch Staab Architekten, Berlin, zeigt der Kirchenraum wieder seine originäre räumliche und atmosphärische Dominanz [Bild: Martin Höhn, Hoffmeister]

Der direkte Lichtanteil der LED Strahler von Hoffmeister illuminiert ruhig und warmtonig die horizontale Ebene und hebt damit die Materialtiefe und Farbigkeit der Urnenfelder aus korrodierender Baubronze hervor [Bild: Martin Höhn, Hoffmeister]

Das diffuse Licht der mit gin.o LED-Strahlern bestückten Quader blendet die Deckengewölbe gleichmäßig und sanft ein und schafft so ein ausgewogenes Verhältnis der Leuchtdichten im Raum [Bild: Martin Höhn, Hoffmeister]

Die Leuchtquader, die jeweils zwei indirekt und vier direkt strahlende gin.o-Strahler aufnehmen, wurden unmerklich oberhalb der Kapitelle platziert [Bild: Martin Höhn, Hoffmeister]

In Rahmen eines Architekturwettbewerbs hatte Staab Architekten den 1. Preis für den Umbau des Kirchen-Innenraums der im späten 19. Jahrhundert erbauten Pfarrkirche gewonnen. Sowohl die Frage nach dem angemessenen Ort für das Ritual der Urnenbestattung als auch der Umgang mit dem bestehenden Kirchenraum standen im Vordergrund der Überlegungen. Dazu war zunächst ein Rückbau des Kirchenraumes notwendig. Denn Einbauten aus den 80er Jahren, wie beispielsweise ein Sakramentenhaus und eine Altar-Insel im Kirchenschiff – aber auch Standbilder vor den Wänden – hatten einen planlosen Mix verschiedenster Stile, Materialien und Oberflächen ergeben, die den Innenraum unruhig wirken ließen. Zudem hatten diagonal verlegte, rote Steinzeugfliesen den Blick auf den Boden gelenkt und die Wahrnehmung des Gesamtraumes gestört. 


Nach erfolgtem Rückbau durch die Berliner Architekten zeigte der Kirchenraum wieder seine originäre räumliche und atmosphärische Dominanz, die es bei der Installation der Urnengräber und bei allen anderen Maßnahmen zu erhalten galt. Mit der friedhofsähnlichen Anordnung eines bodennahen, nur etwa 80 cm hohen Urnenfeldes als Analogie zu der traditionellen Erdbestattung konnte eine plausible Klammer zwischen der architektonischen Prämisse und einem dem Bestattungs-Ritual adäquaten Ort geschaffen werden.

Beleuchtungskonzept unterstützt Hierarchie von Raum und Grabesstätte
Mit einer Grund- und Akzentbeleuchtung unterstützt das Beleuchtungskonzept diese Hierarchie von architektonischem Raum und Grabesstätte. Beim Betreten des Kirchenraums lenkt die Lichtführung den Blick des Besuchers zunächst auf die Architektur. Mit einem höheren Beleuchtungsniveau als das des Kirchenschiffes erweist sich der Chorraum als erster visueller Bezugspunkt. Gerichtetes Licht aus dezenten Strahlern, die versteckt an Säulen montiert sind, akzentuiert den Altar, den Ambo, die Urnen-Stele und das Kreuz. Diese Prinzipalstücke sind in moderner Interpretation aus geschichteten, nicht ganz planen Holzplatten aus geseifter Eiche ausgeführt. Das warmweiße Licht und die hohe Farbwiedergabequalität der gin.o-LED-Strahler von Hoffmeister sorgen für eine farbgetreue Wahrnehmung des Materials und betonen die Plastizität dieser von Lutzenberger&Lutzenberger künstlerisch gestalteten zentralen Orte der Trauerzeremonien.

Die Grundbeleuchtung des Mittelschiffs erfolgt über eine in kompakten, quaderförmigen Gehäusen installierte Direkt-/Indirektbeleuchtung. Diffuses Licht blendet die Deckengewölbe gleichmäßig und sanft ein und schafft so ein ausgewogenes Verhältnis der Leuchtdichten im Raum. Gleichzeitig wird dem Besucher die Wahrnehmung der Raumhöhe ermöglicht.

Der direkte Lichtanteil illuminiert ruhig und warmtonig die horizontale Ebene und hebt damit die Materialtiefe und Farbigkeit der Urnenfelder hervor, die erdbezogen aus korrodierender Baubronze gefertigt wurden. Die Leuchtquader, die jeweils zwei indirekt und vier direkt strahlende gin.o-Strahler aufnehmen, wurden unmerklich oberhalb der Kapitelle auf einer Höhe von 12,70 m platziert. Durch die gewählten Leuchtenpositionen sowie den Einsatz von Wabenrastern in allen Direktstrahlern wird eine Blendung vermieden. Auf einer etwas niedrigeren Kapitellhöhe und unter Anpassung der Lichtintensitäten wird das Grundbeleuchtungskonzept aus dem Mittelschiff in den Seitenschiffen und im Chor fortgeführt.

Keine Ablenkung von der Architektur
„Die Bedürfnisse der Beleuchtungsszenarien sollten durch die Kombination einer schalt- und dimmbaren Grund- und Akzentbeleuchtung erfüllt werden. Um nicht von der Architektur des Kirchenraumes abzulenken, tritt die Leuchte als sichtbares Objekt in den Hintergrund,“ erklären die Planer von Licht Kunst Licht. So können mittels eines intuitiv gestalteten Tableaus fünf programmierte Beleuchtungsszenarien abgerufen werden, die mit ihren Beleuchtungsstärken an die verschiedenen Nutzungsszenarien angepasst sind. Denn insgesamt soll die behutsam geplante und professionell umgesetzte Lichtführung zum einen einen stimmungsvollen Hintergrund für Trauerzeremonien bieten und zum anderen für den Trauernden einen Ort der Ruhe und Kontemplation schaffen. „Eine gedämpfte Lichtatmosphäre war uns besonders wichtig“, erklärt Thomas Schmidt, Projektleiter von Staab Architekten. „In seinem jetzigen Zustand bietet der Raum immer eine ästhetisch-sinnliche Erfahrung. Doch an Qualität gewinnt die Stimmung des Raumes, wenn die Grabesstätte von vielen Kerzen erleuchtet wird. Dann legt sich ein Schimmern über die bronzefarbenen Flächen, die keinesfalls durch die Beleuchtung überstrahlt werden dürfen.“

Mit dem Einsatz hochwertiger LED-Technologie lässt sich unbestritten ein großer Teil an Energiekosten sparen. Außerdem sind LED über ihre komplette Lebensdauer von mindestens 50.000 Stunden wartungsfrei. Das ist insbesondere bei Montagen in großer Höhe positiv zu bewerten. Doch was würden all diese Argumente in einer architektonisch hochwertigen Umgebung zählen, wenn die Leuchten dem Beleuchtungsanspruch nicht gerecht würden?

Im Kolumbarium der Liebfrauenkirche Dortmund haben Staab Architekten, Licht Kunst Licht und Hoffmeister Leuchten bewiesen, dass sich ein künstlerisches, gleichwohl funktionales Beleuchtungsziel bereits heute komplett mit LED-Technologie realisieren lässt, wenn planerische Kreativität und Erfahrung aus 100 Jahren Leuchtenfertigung zusammentreffen.

Text: Petra Lasar, schwarz auf weiß, Agentur für Public Relations




 
 

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