Hier befinden sich schlichte Wohnhäuser,weitläufige Kiesflächen und karge Hallen und am Rande alldessen steht eine feingliedrige, neugotische Halle von unerwarteter Leichtigkeit und Eleganz: die Gießhalle.
Die Sayner Hütte war unter preußischer Herrschaft spezialisiert auf die Herstellung von leichten und weitspannenden Tragwerken und so wurden erstmals seriell vorgefertigte Gussteile aus eigener Produktion verwendet, um die 1830 fertiggestellte Gießhalle als Herzstück des Hüttenareals zu errichten. Es entstand jedoch kein schlichter Profanbau, sondern eine Industriehalle in der Gestalt einer dreischiffigen Basilika aus Eisenguss, eine eiserne Kathedrale, ein Prototyp der großen Ingenieursbauten der europäischen Industrialisierung. Dieser Gegensatz zwischen sakral und profan bestimmt die Wirkung der Gießhalle. Während steil gekreuzte Rippen die gläserne, neugotische Westfassade charakterisieren, steht am gegenüberliegenden Ende der Halle ein hoher Massivbau, der den Hochofen beinhaltete.
Zwischen diesen erstreckt sich die Werkhalle mit dem hochgezogenen Mittelschiff und den niedrigeren Seitenschiffen, die durch dorische Rundsäulen getrennt werden. Unter dem Dach mit seinem filigranen Tragwerk führt über die ganze Länge eine Transportstraße, die mit Fischbauchträgern und – nach zahlreichen Umbauten – auch mit Laufkränen ausgestattet ist. An den Rundsäulen sind schwenkbare, auf Kugeln gelagerte Kräne befestigt, die die Gussteile in die Seitenschiffe hoben.
Nachdem die Sayner Hütte 1926 geschlossen wurde, war das Areal lange Jahre dem Verfall preisgegeben und sollte 1973 sogar abgerissen werden. Nur das Einschreiten der Bendorfer Bürger rettete die Hütte. In den folgenden Jahren wurde die Sayner Hütte in ihrer architektonischen Bedeutung auch außerhalb Bendorfs erkannt und der lange Weg der Sanierungdes Areals erfolgreich in Angriff genommen. 2010 ehrte die Bundesingenieurkammer das technische Kulturdenkmal mit dem Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.
Multifunktionale Beleuchtung für Baudenkmal und Kulturzentrum
Seit Juni 2015 steht die Gießhalle mit ihrer aufwändig restaurierten Architektur für den Besucher offen. Wo einst flüssigesEisen in Bahnen strömte und Schinkels Eisenkunstguss für Preußen entstand, ist ein Veranstaltungszentrum mit flexibler Nutzung elegant in das Kulturdenkmal integriert worden.
Für diese neue Nutzung galt es eine Beleuchtung umzusetzen, die sowohl das Ensemble als Ganzes begreifbar macht, als auch die einzelnen Elemente und Strukturen der Architektur zeigt. Desweiteren sollte die Beleuchtung erlauben, das Innere des Gebäudes immer wieder umzunutzen und verschieden zu bespielen. Hierfür hat Licht Kunst Licht eine Beleuchtung ausschließlich mit LED-Leuchten geplant und umgesetzt, welche die Architekturelemente einzeln betont und unabhängig voneinander einstellen und steuern lässt.
Es wurde eine DALI-Steuerung integriert, die bequem per Touch-Panel bedient werden kann. Der Nutzer kann differenziert voreingestellte Lichtstimmungen für verschiedene Nutzungen abrufen, die das nächtliche Gebäude nuanciert beleuchten.
Der Blick in die Architektur
Wenn man in der Dunkelheit von außen auf die Sayner Hütte schaut, dann ist es die gläserne Westfassade, die den Blick anzieht und in die Tiefe des Gebäudes führt. Die zentrale Achse verläuft unter dem farbig angestrahlten Dach, entlang des Weges der Eisenschmelze bis hin zur Rückwand, die einst den Hochofen enthielt und jetzt den hellen Hintergrund für die Eisenstrukturen stellt. Die Leichtigkeit und Transparenz der basilikalen Bauform werden unterstrichen, die Gießhalle strahlt warm von innen heraus und wird in der nächtlichen Ansicht gegen die Kulisse des Berges kontrastiert, aus dem einst das Eisen gewonnen wurde.
Im Inneren der Gießhalle sind es die Längsausdehnung und Geometrie des Raumes, die beeindrucken. Der formale Kontrast zwischen den kraftvollen, vertikalen Stützen des unteren Halbraumes und dem filigranen, horizontal gestreckten Dachraum wird von den Kranbahnen der Laufkräne zusätzlich unterstützt. Diese dienen der Aufnahme der Leuchten und sorgen so dafür, dass die Beleuchtung entlang einer horizontalen Ebene montiert ist, die die Gegensätze unterstützt.
Gegensätze und Kontraste harmonisch beleuchtet
Die nach unten gerichteten, breitstrahlenden Leuchten der Allgemeinbeleuchtung belegen die Bodenflächen des Mittelschiffesund der Seitenschiffe mit warmem Licht und schaffen einen konsistenten Lichtraum, der die Wand- und Dachflächen der Seitenschiffe nur sanft über indirekt reflektiertes Licht hervorhebt. Zusätzlich werden die Säulen von zwei Seiten präzise durch engstrahlende Leuchten in kälterer Lichtfarbe akzentuiert, die jeweils am oberen Ansatz der Säulen montiert sind.
Die Schwenkkräne und die Fischbauchträger werden durch die gleichen engstrahlenden Leuchten betont. So ergibt sich einsubtiler Farbtemperatur-Kontrast und es wird in der Summe ein differenziertes Lichtbild erzeugt, das den Raum im Ganzen wie auch im Detail lesbar und erfahrbar macht.
Die hohe Mauerwerkswand des ehemaligen Hochofens ist die einzige direkt beleuchtete Wandfläche und wird bewusst über Bodeneinbau-Wandfluter mit ihrer unregelmäßigen Struktur eingeblendet. So wird die Halle mit einem hellen Hintergrund nach Osten hin begrenzt und eine Kontrastfläche für die dunklen Eisenkonstruktionen geschaffen.
Über allem erstreckt sich der beeindruckende Dachraum des Mittelschiffs, der mittels verborgen montierter, linearer RGB-Profile als vielschichtiges, alles überspannendes Bauteil herausgearbeitet wird. Die Leuchten sind mit speziell angefertigten Blenden gegen Einsicht von unten geschützt und äußerst präzise eingestellt, um farbige Lichtschleier auf angrenzenden Flächen zu vermeiden. Der Rotton, in dem das Dach angestrahlt wird, ist eigens an die Farbigkeit der Ziegel und Holzbalken angepasst und erzeugt eine formale Klammer, die an den Weg des flüssigen Eisens erinnert. Selbstverständlich lässt sich der Farbton über die Steuerung auch in anderen Farben einstellen,wenn das für die jeweilige Nutzung gewünscht wird.
Die sichtbaren Beleuchtungskörper entstammen alle derselben Leuchtenfamilie, so dass sich ein geschlossenes Bild der Beleuchtungseinbauten ergibt. Jede einzelne der Leuchten wurde mit großer Sorgfalt positioniert und aufwändig installiert, um die denkmalgeschützte Struktur nicht zu beeinträchtigen. Alle Leuchten und Zubehörteile sind in Abstimmung mit dem Denkmalschutz im selben Farbton wie die eisernen Strukturen gefasst. Darüber hinaus sind die direkt wirkenden Strahler mit Wabenrastern oder Abblendschuten versehen, um eine präzise und blendungsarme Lichtverteilung zu erzielen.
Gestalt und Funktion werden durch das Licht präsent
Die älteste erhaltene Werkhalle in Eisen präsentiert sich durch die sensible und durchdachte Beleuchtung in ihrer Einzigartigkeit und ihrer Gegensätzlichkeit. Die steuerbaren, voreingestellten Stimmungen bedienen unterschiedliche Nutzungszwecke und Veranstaltungsarten und lassen die Gießhalle der Sayner Hütte doch stets nuanciert und wirkungsvoll beleuchtet erscheinen. Das Gebäude glüht aus sich heraus und erinnert so an die ehemalige Nutzung und verströmt eine warme und zugleich raue Anmutung.
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