Die Bewohner schlafen sowohl länger als auch besser und zeigen deutlich weniger Verhaltensauffälligkeiten und Angstsymptome. In einer Nachfolgestudie wird derzeit die Möglichkeit einer Reduktion von sedierender Medikation evaluiert – was weitere positive Effekte auf die mentale und körperliche Gesundheit bedeuten würde. Gleichzeitig arbeitet ORPEA daran, dynamisches Licht in weiteren betreuten Wohneinrichtungen einzusetzen.
Die ORPEA-Gruppe ist mit europaweit über 730 Einrichtungen einer der größten europäischen Anbieter von Pflegedienstleistungen, zum Beispiel in Wohneinrichtungen für pflegebedürftige ältere Menschen, Reha-Einrichtungen und psychiatrischen Kliniken. In Frankreich betreibt das Unternehmen 352 Häuser mit 32.688 Betten und fördert seit vielen Jahren nichtmedikamentöse Behandlungsansätze für neurodegenerative Krankheiten.
In Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Nizza, dem Le Centre d’Innovation et d’Usages en Santé (CIU-Santé) und dem Lichtexperten TRILUX untersuchte die Gruppe den Einfluss von dynamischem Licht auf die verschiedenen Krankheitssymptome der Alzheimer-Erkrankung. Dazu wurden die Gänge, Gemeinschafts- und Aufenthaltsräume in einem Pflegeheim in Valenton nahe Paris mit dynamischer, circadianer Beleuchtung ausgestattet, die sich in Hinblick auf die Intensität und Lichtfarbe am natürlichen Tageslicht orientiert. Untersucht wurden die Auswirkungen des dynamischen Lichts auf die Dauer der Schlafphasen sowie Verhaltensauffälligkeiten und Angstzustände der an Alzheimer erkrankten Menschen.
Schlaf als zentraler Einflussfaktor
In bis zu 44 Prozent¹ der Fälle ist eine neurodegenerative Erkrankung vom Typ Alzheimer mit einem gestörten Schlafrhythmus und häufigem nächtlichem Erwachen verbunden. Durch die verkürzte Schlafphase können Gehirnfunktionen schlechter regenerieren. Die Folge sind Konzentrationsstörungen, Schläfrigkeit und eine Verschlechterung der bestehenden Symptome. „Durch eine dynamische Lichtlösung, die sich in der Lichtfarbe und -Intensität am natürlichen Tagesverlauf der Sonne orientiert, lässt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisieren“, erklärt Dr. Raphael Kirsch, Lighting Application Specialist bei TRILUX. Das Unternehmen erforscht und entwickelt unter anderem Lichtlösungen, die den Biorhythmus stärken und unterstützen. TRILUX-Systeme wurden bereits in mehreren Kranken- bzw. Pflegestationen und Senioreneinrichtungen erfolgreich eingesetzt.
Im Rahmen der Studie installierte TRILUX seine Lichtlösungen Liventy Flat und Plenar HD1-Q. Die eingesetzten Leuchten variieren im Tagesverlauf hinsichtlich Farbtemperatur zwischen 3.000 und 6.500 K (kaltes bis warmes Licht). Gesteuert von einem Lichtmanagementsystem bilden die Leuchten den 24-Stunden-Rhythmus des Tageslichts nach. Während des Versuchszeitraums wurden die Aktivitäts-, Ruhe- und Schlafperioden der Bewohner, nach Absprache mit den Verwandten, aktimetrisch mit einem Fitness-Tracker überwacht. Die Verhaltensauffälligkeiten und Angstzustände erfasste das Pflegepersonal anhand des „Neuropsychiatric Inventory“ Fragebogens (NPI-ES) sowie der COVI-Angst-Skala.
Die positive Wirkung von Licht – mehr Lebensqualität für an Alzheimer erkrankte Menschen
Die Ergebnisse der Studie belegen eine statistisch signifikante Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner alleine durch die Ausstattung der Gemeinschaftsflächen mit circadianer Beleuchtung. Die durchschnittliche Schlafzeit erhöhte sich um 55 Minuten pro 24 Stunden, zudem erwachten die Patienten in der Nacht seltener. Damit einhergehend zeigte sich eine signifikante Reduktion der Verhaltensauffälligkeiten (NPI-Score: -4,6 Punkte von 12) sowie der Angstzustände (COVI-Angst-Skala: -0,7 Punkte von 4). Nach Abschluss des 42-tägigen Versuchszeitraums blieb die dynamische Beleuchtungslösung von TRILUX weiterhin im Einsatz. Seit mittlerweile 9 Monaten ist bei den Bewohnern eine stetige Verbesserung der Symptome festzustellen, die nahelegt, dass sich die Behandlung mit sedierenden Medikamenten reduzieren lassen wird, um so die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit zu fördern. Derzeit werden diese Erkenntnisse in einer sechsmonatigen Nachfolgestudie des Universitätsklinikums Nizza validiert.
Aufgrund der durchweg positiven Studienergebnisse plant ORPEA, die circadianen Licht-Lösungen von TRILUX im nächsten Schritt in den Bewohnerzimmern sowie in weiteren Einrichtungen in Europa zu installieren. „ORPEA ist ständig auf der Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten, um die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. Durch das dynamische Beleuchtungssystem von TRILUX eröffnen sich für uns neue Therapieansätze“, so Dr. Linda Benattar, Ärztliche Direktorin der ORPEA-Gruppe.
¹ Treatment of sleep disturbances in Alzheimer’s disease. McCurry SM et al. Sleep Medicine Reviews 2000;4(6):603–28
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