Als letztes Zeugnis der Vergangenheit ist sie scheinbar selbst ein Fremdkörper geworden, inmitten der bunten Containerstapeln, den Güterzügen und den Sattelschleppern, die sich pausenlos durch diesen Teil des Hamburger Hafens schieben.
Im Jahr 1961 verabschiedete der Hamburger Senat das Hafenerweiterungsgesetz.
In der Folge wurden vor allem in den siebziger Jahren die Grundstücke und Häuser in Altenwerder von der Stadt Hamburg aufgekauft. 1988 wichen die letzten der ehemals etwa 2.500 Einwohner dem Bau des Container Terminals Altenwerder.
Das Dorf verschwand, nur die St. Gertrudkirche blieb erhalten. Heute ist sie für die ehemaligen Einwohner des Stadtteils Altenwerder der letzte Anlaufpunkt auf dem Gebiet ihres ehemaligen Wohnortes. Alle vierzehn Tage treffen sich hier die Bewohner von einst zum Gottesdienst und pflegen anschließend das Miteinander im Kirchencafé.
Behutsame Inszenierung
Im Rahmen notwendiger Restaurierungsarbeiten fiel die Entscheidung, die Beleuchtungsanlage für den Innenraum der Kirche vollständig zu erneuern, -ideale Bedingungen für eine Neuplanung durch Walter König/Lüneburg. Geschickt gelenktes Licht kann die besondere Atmosphäre in Kirchen und ihre Wandelbarkeit gezielt unterstützen.
Eine überragende äussere Erscheinung, die anspruchsvollen Details ausgeführt in erlesenen Materialien, -aber auch die Raumeindrücke innen, der wechselnde Tageslichteinfall in Verbindung mit den Wirkungen unterschiedlicher Sichtachsen, -all dies summiert sich und macht die Wirkung sakraler Bauwerke aus.
Der geweihte Ort wirkt scheinbar erhaben über die hektische Zeit. Hier sammeln sich authentische Spuren der Menschen und Zeugnisse ihres Glaubens. Er dokumentiert die künstlerische und handwerkliche Leistungsfähigkeit vieler Generationen.
Entsprechend respektvoll war die planerische Herangehensweise.
Nutzungen bei Gottesdienste, Gemeindetreffen, Konzerte, Andachten oder Kirchenführungen stellen unterschiedliche Ansprüche an Beleuchtung und Raumwirkung – eine spannende Herausforderung für jeden Lichtplaner.
Die Entscheidung fiel für dimmbare Leuchten und eine EIB-Steuerung mit 5 verschieden programmierten statischen Beleuchtungsszenen, bedienbar sowohl über ein fest montiertes Tableau, als auch über eine Fernbedienung für sofortigen Szenenabruf.
Sonderleuchten – Massarbeit für ein Baudenkmal
Aufgrund diverser Anwendungserfordernisse wurden sämtliche eingesetzte Leuchten speziell für diesen Einsatz entwickelt.
Dadurch konnte bereits bei der Konstruktion weitgehende Blendfreiheit bei bestmöglichem Sehkomfort vorbereitet werden.
Zum Einsatz kamen vier Kronleuchter, bestückt mit je 9 x 32W up und 9 x 32W down Kompaktleuchtstofflampen, dimmbar für die Hauptachse auf- und abwärts strahlend. Diese Kronen wurden bewusst modern, klar und schlicht gestaltet, wirken deutlich, fügen sich stilistisch aber dennoch ein. Die Decke erscheint deutlich aufgehellt und optisch angehoben.
Die neuen Wandleuchten auf der linken und rechten Empore aufwärts strahlend lassen den bisher schlauchartigen Eindruck des Mittelraums weiten und verbreitern.
Die umlaufenden Lichtvouten (HE T5 Leuchtstoff, dimmbar) haben höhenverstellbare Lichtleisten aus Edelstahl. Das sanfte Streiflicht der Leuchtstofflampen lässt die leichten Unregelmässigkeiten der verputzten Wände deutlicher erscheinen und macht sie als Handarbeit wahrnehmbarer.
Bei der Altar- und Kanzelbeleuchtung entschied man sich auf Niedervolt-Reflektorstrahler bestückt mit AR111 seitlich an den der Emporenbrüstung montiert zur gezielten Akzentuierung.
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