Geschäftsführer Florian Möckel erklärt den Schritt mit dem zunehmenden Kostendruck in der Branche, der vorwiegend durch Billigimporte aus Fernost verursacht wird und bereits Wettbewerber zu ähnlichen Schritten veranlasst hat. „Wir können durch die Konzentration auf einen Standort künftig noch effizienter fertigen und nur so weiterhin eine qualitätsvolle Produktion made in Germany garantieren“, so Möckel. Betroffen von der Umstrukturierung sind rund 80 Mitarbeiter in Mering. Die Finanzierung der Maßnahme wird durch die Hausbank des Unternehmens begleitet.
Konzentration auf Nischen und Sonderlösungen
Bereits im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens, das Ludwig Leuchten im Januar 2015 erfolgreich abgeschlossen hat, hatte das Unternehmen sein Geschäftsmodell neu ausgerichtet und die Negativentwicklung dadurch umkehren können. Das Unternehmen hat den Fokus seitdem stärker auf die Bereiche Sonderleuchten und Nischenprodukte gelegt. Aber auch das Standardgeschäft ist nach wie vor eine wichtige Säule.
Der Leuchtenspezialist macht heute etwa die Hälfte seines Umsatzes mit speziellen Lichtlösungen bei Großprojekten sowie mit Leuchten zur Oberflächenkontrolle in der Automobilindustrie oder mit Reinraumleuchten. So kann Ludwig Leuchten den Preisverfall im Standardgeschäft, der vor allem durch den aggressiven Wettbewerb mit Produzenten aus Asien verursacht wird, abfedern. Doch der Markt ist nach wie vor unter Druck. Die Transformation der Lichttechnik schreitet rasant voran und hat die Innovationszyklen in der Branche drastisch verkürzt. Gleichzeitig müssen die Kunden nach wie vor mit konventionellen Leuchten bedient werden. Die Folge: deutlich höhere Entwicklungskosten, eine steigende Produktvielfalt und aufwändige Vertriebsanstrengungen, um die komplexen Lichtlösungen am Markt zu etablieren.
Neuausrichtung konsequent fortführen
In diesem schwierigen Umfeld hat sich zuletzt gezeigt, dass die von Ludwig Leuchten eingeleiteten Schritte noch nicht in dem Maße greifen, wie es für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung erforderlich wäre. Selbst eine längere Phase der Kurzarbeit konnte nicht die nötige Entspannung bringen. Daher hat sich die Geschäftsführung nun zu dem weiteren Restrukturierungsschritt entschieden. „Es fällt uns nicht leicht, unseren traditionsreichen Fertigungsstandort in Mering aufzugeben“, sagt Geschäftsführer Erich Ludwig. „Aber um unsere Neuausrichtung konsequent weiterzuführen, ist es unerlässlich, dass wir die Kapazitäten an die Marktgegebenheiten anpassen.“
Ludwig Leuchten wird in den nächsten Wochen mit den Arbeitnehmern über eine einvernehmliche Lösung verhandeln. Parallel ist man dabei, Produktionskapazitäten Schritt für Schritt in das Werk nach Bergen, das kürzlich sein 25-jähriges Bestehen feierte, zu verlagern. So wird die Fertigung auch während des Umzugs der Maschinen und Anlagen reibungslos ablaufen. Am Hauptsitz in Mering werden weiterhin die Verwaltung mit Marketing, Vertrieb und Innendienst sowie die Produktentwicklung und Konstruktion ihren Sitz haben. Die frei werdenden Flächen in Mering sollen an andere Gewerbetreibende vermietet werden.
„Made in Germany“ garantiert Flexibilität für Kunden
Bei Ludwig Leuchten ist man überzeugt, nach diesem Einschnitt gut für die anstehenden Herausforderungen am Markt gerüstet zu sein. „Insbesondere im Projektgeschäft und in unseren Nischenmärkten wollen wir den Umsatz wieder steigern“, erklärt Geschäftsführer Möckel. Mit der Produktion „made in Germany“ könne man den Kunden die nötige Flexibilität für diese Sonderlösungen bieten. Und auch Standardprodukte sollen nach wie vor wichtiger Bestandteil im Angebotsportfolio sein. Bereits Anfang des Jahres war der Vertrieb neu strukturiert und auf das Nischengeschäft hin ausgerichtet worden. Außerdem ist davon auszugehen, dass die Investitionsbereitschaft der Automobilindustrie, die zuletzt vom Dieselskandal gebeutelt wurde, wieder zunimmt. Potenziale sieht Ludwig Leuchten zudem weiterhin im Auslandsgeschäft.
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