04. August 2016

Kunstmuseum Basel – Eine Symbiose aus Licht und Stein

Elegant bespielt ein 115 Meter langer Lichtfries das monolithische Mauerwerk aus grauen Backsteinen. Der LED-Spezialist Multivision entwickelte für die Ziegelrillen spezielle LED-Leuchten und verbaute über 300.000 weiße LEDs, die subtile Licht- und Schattenbilder schaffen. Das Projekt wurde bei den Media Architecture Biennale Awards 2016 in Sydney als Siegerprojekt ausgezeichnet.

Multivision beleuchtet Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel [Bild: Julian Salinas]

Nach über drei Jahren Bauzeit wurde im April 2016 der Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel eröffnet. Das Schweizer Museum beherbergt eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Europas und vergrößerte seine Ausstellungsfläche um über 2.500 m². Mit dem 100 Millionen Franken Neubau haben die Architekten Christ & Gantenbein ein Zeichen des Aufbruchs und der Kontinuität zugleich geschaffen.



Das Gebäude präsentiert sich durch die Fassade aus grauen, handgeformten Backsteinen zeitlos und archaisch. Der Lichtfries – vom Basler Mediengestalter iart gemeinsam mit den Architekten geplant – gibt dem monolithischen Mauerwerk einen neuartigen Charakter, eine Symbiose aus Licht und Stein.

Multivision LED-Systeme entwickelte und produzierte für den reliefartigen Lichtfries spezielle LED-Leuchten, die in den horizontalen Rillen der Backsteine integriert wurden. So leuchten über 300.000 weiße LEDs die speziell geformten Hohlkehlen aus. Sie schaffen auf dem drei Meter hohen und 115 Meter langen Fries Licht- und Schattenbilder, die einerseits flüchtig sind und andererseits wie gemauert erscheinen.

Elegante, unaufdringliche Medienfassade

Multivision hat mit dem Kunstmuseum Basel (Auftragsvolumen von 1,5 Mio. Euro) erneut ein internationales Highlightprojekt realisiert, das durch das besondere Zusammenspiel von Architektur und Licht neue Maßstäbe bei Medienfassaden setzt, ist Multivision Geschäftsführer Markus Schernhuber überzeugt: „Der Lichtfries des Kunstmuseums Basel zeigt, das Medienfassaden nicht immer bunt und knallig sein müssen, sondern auch elegant und subtil das Stadtbild prägen können. Mit dem Fries wurde ein klassisches, architektonisches Bauelement neu interpretiert und von der Antike in das digitale Zeitalter transferiert.“

In enger Zusammenarbeit mit dem Baseler Mediengestalter iart hat Multivision eine neuartige LED-Lösung für den Fries entwickelt, welche die Fassade subtil mit Schrift, Formen, grafischen Mustern und sogar Negativbildern bespielen lässt. Das sanfte weiße Licht erweckt dabei die Illusion einer transparenten Fassade.

Gewinner bei den Media Architecture Biennale Awards 2016
Der erst seit April zu bewundernde LED-Fries zog bereits großes internationales Aufsehen auf sich. So wurde die Medienfassade des Kunstmuseums Basel Anfang Juni 2016 in Sydney bei den Media Architecture Biennale Awards in der Kategorie „Animated Architecture“ als Siegerprojekt ausgezeichnet.

Bereits die Nominierung für die Endausscheidung zeigt den hohen internationalen Stellenwert des von uns realisierten Projektes. Dass der LED-Fries des Kunstmuseums Basel den Award erhielt, ist eine sehr große Auszeichnung und Bestätigung für alle am Projekt beteiligten Partner“, freut sich Schernhuber, der stellvertretend für das gesamte Projektteam die Auszeichnung in Sydney übernahm.

Zudem beeindruckte die Lichtlösung für den Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel bereits die Besucher auf dem Messestand von Multivision bei der diesjährigen Light+Building, der Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik in Frankfurt, so Schernhuber: „Wir waren vom Interesse des Fachpublikums überwältigt. Es gab kaum einen Messebesucher, der nicht an unserem Stand anhielt, um zu erfahren, wie der Lichteffekt des LED-Frieses erzielt wird.“

Herausforderung Leuchtenentwicklung

Um diesen einzigartigen Lichteffekt zu erzielen, wurden in den schmalen Rillen der Backsteine weiß leuchtenden LEDs, unsichtbar für den Betrachter, eingelegt. Eine der größten Herausforderungen stellte hierbei die Entwicklung der LED-Leuchten dar.

Aufgrund der schmalen Abstände zwischen den Backsteinreihen mussten wir wenig Millimeter hohe Lichtleisten entwickeln. In der Länge galt es ein Maximum von knapp 2,4 Meter auszureizen, da aufgrund der Statik nur wenige Durchbrüche für die Zuleitungen gemacht werden durften. Zudem musste auch ein Teil der Elektronik für die Ansteuerung integriert werden.“

Insgesamt entwickelte und produzierte Multivision 49 unterschiedliche Leuchtentypen. Bei diesen befinden sich die LED-Platinen in einem beschichteten Aluminiumprofil, welches vollständig ausgegossen wurde. Die Vergussmasse schützt zwar die empfindliche Elektronik, verändert aber die ursprüngliche Farbtemperatur der LEDs. Um den gewünschten Wert von 4.500 Kelvin zu erreichen, musste die Lichtfarbe der LEDs entsprechend angepasst werden.

Lichtanpassung durch Helligkeitssensoren
Am Dach des Kunstmuseums Basel sind Helligkeitssensoren montiert. Diese regulieren die Beleuchtungsstärke jeder Fassadenfläche entsprechend der jeweiligen Sonneneinstrahlung. Wird eine Wand direkt von der Sonne beschienen, so erhöht sich auch die Leuchtkraft der LEDs bzw. verringert sich, wenn die Umgebungshelligkeit abnimmt. „Durch die Helligkeitssensoren erreichen wir, dass nie mehr Leistung als nötig verbraucht wird und gleichzeitig die auf der Medienfassade dargestellten Inhalte gleichmäßig gut erkennbar sind“, erklärt Schernhuber.

Neben Entwicklung, Produktion und Montage der LED-Leuchten lieferte Multivision auch die komplette Steuerung für dieses außergewöhnliche Projekt. Die Medienplanung erfolgte in Kooperation mit dem Mediengestalter iart.




 
 

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