Die Gestaltung des rund 100 Hektar großen Ausstellungsgeländes folgt dem Entwurf von geskes.hack Landschaftsarchitekten, VIC Brücken und Ingenieurbau und den Berliner Architekten Kolb Ripke. Eine besondere Rolle für die IGA spielt der Kienberg, da dessen offenes Gipfelplateau das bei eingeschalteter Beleuchtung weithin sichtbare, markante Aussichtsbauwerk Wolkenhain und somit quasi die Visitenkarte des größten Garten-Festivals in Deutschland aufnimmt.
Die in der Eiszeit entstandene Erhebung Kienberg, die auch als Hellersdorfer Berg bekannt ist, maß 1966 eine Höhe von knapp 60 Metern. Bau- und Trümmerschutt sowie die Bodenaushebung für den Bau der Siedlung Marzahn ließen die Anhöhe in ihrem flachen Umfeld bis 1981 auf beachtliche 102,2 Meter wachsen. Marzahner Kippe oder Müllkippe wurde der Kienberg in jener Zeit wenig schmeichelhaft vom Volksmund genannt. Seit Mitte der 1970er Jahre waren Pläne, die zum Berg angewachsene Erhebung als Naherholungsgebiet aufzuwerten, immer wieder gescheitert. Einzig die Idee eines Serpentinenwegs auf der Westseite hatte es zur Realisierung geschafft.
Im Zuge seiner Aufwertung für die Gartenausstellung behielt der Kienberg seinen ruhigen, waldreichen Charakter und erfuhr eine ökologische Weiterentwicklung zwecks Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt. Der vorhandene Serpentinenweg wurde um einen neuen Wegeaufgang auf der Ostseite ergänzt. Am nördlichen Fuß des Kienbergs verbindet die neue, 85 Meter lange Tälchenbrücke die Gärten der Welt barrierefrei mit dem Bergplateau und dem Aussichtspunkt Wolkenhain, der auch über eine neue Seilbahn erreichbar ist.
Entwurfsidee
Für den Wolkenhain, der das Zentrum und den Orientierungspunkt für das gesamte IGA-Areal darstellt und somit Bedeutung als stadträumliche Marke erlangt, entwarfen die in Berlin ansässigen Architekten Kolb Ripke eine Form, die sich an den Sichtachsen orientiert. Gäbe es nicht den natürlichen Bewuchs, hätten sich dem Auge vom Kienberg-Plateau weite Panoramen von Marzahn-Hellersdorf bis in das Berliner Zentrum geöffnet. So lag die Entwicklung einer Lösung nahe, bei welcher der Schauende zugunsten eines freien Blicks bestenfalls weit über den Baumkronen schwebt. Dieser Leitgedanke führte zu der Metapher einer Wolke, welche die inhaltliche Bedeutung des Kienbergs als Hintergrund für vielfältige Assoziationen überhöht. Anders als ein vertikal orientierter Aussichtsturm bietet der etwa 30 Meter hohe, begehbare Wolkenhain horizontale Bewegungsmöglichkeit auf unterschiedlichen, den Sichtachsen angepassten Niveaus. Durch das Verjüngen und Aufweiten aller Flächen vermittelt die Wolke dem Besucher in ihrer plastischen Struktur den Bezug zur Komplexität natürlicher Strukturen.
Die polygonale, in Reminiszenz an einen Baumhain auf schlanken, unregelmäßig angeordneten Stahlstützen ruhende Unterkonstruktion, die aus 170 Stahlknoten eine Raumstruktur bildet, wird von einem weißen, transluzenten Gewebe umhüllt, welches den erstaunlich leichten Eindruck des Bauwerks stärkt. Die von der Stahlstruktur getragene, von einem Geländer aus Flachstahl mit Handlauf eingefasste Aussichtsplattform erreicht der Besucher über einen großzügigen Treppenaufgang. Mobilitätseingeschränkten Gästen steht ein Aufzug zur Verfügung, wenn sie das IGA Gelände aus insgesamt ca. 130 Metern Höhe überblicken und die bis zu 50 Kilometer weite Fernsicht genießen wollen.
Making of: Eine Aussichtsplattform wird zum Kunstwerk
So weit, so schön. Doch was wäre eine Wolke ohne Licht? Macht doch gerade diese feinstoffliche Materie deren Reiz aus, wenn sie am Himmel die Farben des Sonnenauf- oder untergangs aufnimmt und den Betrachtern die herrlichsten Farbspiele liefert, welche die Maler unterschiedlichster Stilrichtungen und Epochen – wie etwa Tiepolo oder Emil Nolde – zu ausdrucksstarken Bildmotiven inspirierten. Bereits 2014 wandten sich Kolb Ripke Architekten, deren Entwurf Ende 2013 mit dem 1. Preis aus einem Wettbewerb hervorgegangen war, daher an Schlotfeldt Licht mit Standorten in Hamburg und Berlin.
Nun begann eine unruhige, da von vielen unbekannten Faktoren begleitete Phase des Planens, Entwickelns, Probierens, Verwerfens, Austauschens und Ausreizens, bis das Kunstwerk aus Licht seinen ersten und einzigen Test am realen Objekt im Dezember 2016 mit Bravour bestand. Zuvor war mit einem Modell 1:10 gearbeitet worden, das viele Fragen, wie bspw. die von der Membran ausgelöste Reflexion des Lichts in den Innenraum des Tragwerks, offen gelassen hatte.
Von Anfang an hatten sich die Lichtplaner aufgrund seiner Produktzuverlässigkeit für den Leuchtenklassiker Linealuce, der als einer der ersten Linearstrahler auch mit LED funktionierte, entschieden. Doch dann nahm die fortschreitende Entwicklung der LED-Technologie einen rasanten Verlauf und es boten sich immer mehr zuvor ungeahnte Möglichkeiten, den Wolkenhain, das Zeugnis bester Ingenieursleistung, mithilfe von Licht in ein Kunstwerk zu verwandeln. Zu der RGBW-Technologie, die zu Anfang die Planungsgrundlage für das Erzeugen möglichst naturgetreuer Farbspiele bildete, gesellte sich Tunable White. Fortan war die Nachbildung des Tagesverlaufs mit seinen differenzierten Lichtfarben von kalt- und neutral- bis zu warmweiß möglich. Die Planer probierten schließlich eine zu etwa zwei Dritteln mit Tunable White und zu einem Drittel mit RGBW bestückte Variante, mit der sie ein deutlich schöneres, helleres und natürlicher wirkendes Kunstlicht erzeugten.
An den Fußpunkten der Rahmenkonstruktion wurden in dem 40 cm hohen Wartungsgang des Wolkenhain 50 150 cm lange Linearstrahler LinealuceCompact verbaut. 33 der Architekturstrahler simulieren mit Tunable White eine Stunde vor Dämmerungsbeginn das abnehmende Tageslicht, während 17 RGBW-Strahler im weiteren Verlauf Farben ins Spiel bringen, die mit dem Himmelslicht korrespondieren oder dagegen steuern. Bei Sonnenuntergang beginnt der zuvor kaum wahrnehmbare Wolkenhain orange-farben zu glühen und zeigt sich fortan in der Dunkelheit als weithin sichtbarer Leuchtkörper in lachs, kaltweiß oder blau, bis sein Licht um Mitternacht ausgeschaltet wird. Statische Szenen sind ebenso hinterlegt wie diverse Loops, die dynamische Farbwechsel, Pulsieren oder das Durchwandern einer Farbe durch den weißen Lichtraum darstellen. Die vielfältige Programmierung erlaubt täglich ein anderes Schauspiel.
Alle Maßnahmen zur IGA wurden von den Naturschutzverbänden begleitet, denn die Umweltverträglichkeit stellte die größte Prämisse dar. Anders als ultraviolettes Licht mit seinen nicht sichtbaren Wellen beeinträchtigt LED-Licht in keinster Weise den Biorhythmus von Vögeln. Auch die Verträglichkeit für Insekten wird dieser Lichtquelle bescheinigt. Nach Ende der IGA wird der Wolkenhain als öffentlich begehbare Aussichtsplattform bestehen bleiben und den Menschen auch aus der Ferne weiterhin als Landmarke und Kunstobjekt Freude bereiten.
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