Die Inspiration für eine Lichtlösung kam dem Architekten Fernando Menis auf der Biennale Architettura in Venedig 2014, als er erste Ideen mit Zumtobel austauschte. Mitten in den Giardini, als die Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterwerk gebrochen wurden und mit weichen Lichtkreisen den Ort radial ausleuchteten, war dann auch die Vision des Lichtkonzepts für „Bürchen Mystic“ geboren.
Der Dorfplatz der 700-Einwohner-Gemeinde Bürchen sollte in der Dunkelheit ähnlich kreisförmig erhellt werden. Es galt, die mysthischen Lichtstimmungen, die durch das Spiel der Sonnenstrahlen mit ihrer Umgebung entstehen, mit Kunstlicht nachzuempfinden und auch die Veränderung des Tageslichts im Verlauf der Jahreszeiten zu berücksichtigen. Darüber hinaus sollte das Lichtkonzept auch mit den vorbeilaufenden Passanten in Interaktion treten, indem die weich gezeichneten Lichtkreise sie über den Platz geleiten.
Wie viele andere Dörfer in den Alpen kämpft auch Bürchen mit einer schwachen Wirtschaft und der Landflucht der jungen Bevölkerung. Bestrebt, diesen Trend umzukehren, den Wintertourismus mit einem attraktiven Sommerangebot zu ergänzen und auf lange Sicht auch attraktive Arbeitsplätze zu schaffen, schrieb Bürchen 2013 einen Architektur-Wettbewerb aus. Menis konnte sich mit seinem Konzept, das neben der Neugestaltung des Dorfplatzes auch den Bau eines Hotels und anderer Einrichtungen zur Förderung des Touismus vor Ort umfasst, gegen renommierte internationale Mitbewerber durchsetzen. Er überzeugte mit einem naturverbundenen Designanspruch, der tief in der imposanten Landschaft Bürchens, seiner Geschichte und alpinen Traditionen verwurzelt ist. Gleichzeitig wird es auch dem Anspruch an ökonomische, gesellschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit gerecht.
Für die Realisierung seines Entwurfs wurde von Zumtobel eine Sonderlichtlösung entwickelt, die inzwischen in einer weiterentwickelten Version als Standard-Produkt erhältlich ist: SUPERSYSTEM outdoor. Die LED-Außenleuchte wurde für die multizonale Inszenierung von Räumen, Straßen und Flächen designt. Jede Leuchte besitzt mehrere LED-Lichttuben, die punktgenau und jeweils mit einer passenden Optik ausgestattet werden können, um gezielte Akzente zu setzen und gleichzeitig den Sehkomfort und das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern. In den Abendstunden wird das natürliche Charisma und die mysthische Wirkung des Bürchener Dorfplatzes mit der Lichtlösung von Zumtobel hervorgehoben, um – im Einklang mit der Natur – für das richtige Licht und eine emotionale behagliche Atmosphäre zu sorgen.
Genau diese wohlfühlige Atmosphäre hat der Visual Artist Andreas Waldschütz visuell einfangen. In dramatischen Bildern ist es ihm gelungen, jene einzigartige mystische Stimmung zu transportieren; das Zusammenspiel von Licht, Architektur des Walliser Bergdorfs und der alpinen Bergnatur auf einer Terrasse hoch über dem Rhonetal werden dabei mit seinem unverkennbaren Stil authentisch und dennoch geheimnisvoll festgehalten. Durch die Zusammenarbeit von Zumtobel und Fernando Menis entstand nun mit „Bürchen Mystic“ nicht nur ein neuer Anziehungspunkt für Touristen, der die wirtschaftliche Abhängigkeit von den Zweitwohnungen durchbricht und neue Arbeitsplätze entstehen lässt, sondern ein Raum, der den Lebensraum der einheimischen Bevölkerung attraktiver gestaltet. Die neue Dorfmitte, die vorher ein menschenleerer Platz war, ist nun für die Dorfbewohner und die Besucher ein warmer Ort der Begegnung.
Bei dem international anerkannten Preis „European Prize for Urban Public Space“ hat das Projekt „Bürchen Mystic“ es aus hunderten von Einreichungen unter die besten 20 Projekte geschafft – eine besondere Anerkennung für architektonische und städteplanerische Leistungen. Beim renommierten World Architectural Festival (WAF) in Berlin ist Bürchens Plaza zudem unter den zehn Finalisten der Wahl um das beste Landschaftsprojekt der Welt. Das WAF ist das global größte Architektur-Festival. Schließlich soll in einer zweiten Bauphase ein weiterer großer Schritt von Fernando Menis‘ Konzept realisiert werden: der Bau eines Hotels, das er „the inhabited forest“ nennt, das einem Wald gleicht und vollständig in die umgebende Landschaft integriert werden soll.
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